Full text: Lesebuch für die katholischen Wiederholungsschulen Österreichs

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gung. von Kautschukgegenstaͤnden aller Art auch nach Deutschland 
und Österreich verpflanzt worden. W 
Am häufigsten verarbeitet man die birnförmigen Gummi— 
flaschen, welche erwärmt und durch Luftdruck ausgedehnt werden, 
woraͤuf man die dünne Gummihaut in feine Fäden zerschneidet. 
Wenn das rohe Kautschuk durch Erde, Sand, Pflanzentheile u. dgl. 
verunreinigt ist, so wird es vor der Verwendung fein zerschnitten, 
zwischen raͤuhen, gusseisernen Walzen zerrieben, und es werden dabei 
die Verunreinigungen durch einen Wasserstral entfernt. Die nun 
teigartige Masse wird dann erwärmt, durch eine mit Zacken besetzte 
Walze, welche sich in einem gleichfalls mit Zacken versehenen Zilin— 
der rasch herumdreht, geknetet und schließlich zu Kuchen geformt. 
Aus diefsen Kuchen werden hierauf mittelst eines sich schnell auf⸗ und 
abbewegenden scharfen und stets nass erhaltenen Messers kleinere 
Stücke ZJeschnitten, oder es werden daraus ganz dünne Fäden, ja 
durch Pressen zwischen erhitzten Metallwalzen auch Kautschukplatten 
dargestellt. Die Kautschnkfäden geben, mit Baumwolle oder Seide 
umsponnen, die elastischen Gummischnüre, wie man sie zum Tragen 
der Sackuhren, Augengläser u. dgl. gebraucht, oder sie dienen zur 
derstellung elastischer Gewebe, aus denen Guͤrtel. Hosenträger und 
Strumpfbänder gemacht werden. 
Die Gummschuhe, deren Gebrauch sich in neuerer Zeit weiter 
und weiter verbreitet, weil sie eine warmhaltende, vor Nässe schü— 
tzende Fußbekleidung abgeben, sind aus mehreren Stücken zusam⸗ 
mengesetzt, die man aus dickeren Kautschukplatten herausschneidet 
und durch eine Kautschuklösung aneinanderklebt; die gerippten Soh— 
len dieser Schuhe erhaͤlt man aus dickeren Platten, auf welche sich 
einerseits die Zeichnung der einen von den beiden Presswalzen ab— 
gedruckt hat. 
Die meisten Gummischuhe liefert uns Nordamerika, wo es, 
wie z. B. in Newark (— Njuark), Fabriken gibt, die taͤglich 42 bis 
5000 Paar Schuhe erzeugen. 
Eine Kautschukloͤsung, wie man sie bei der Erzengung der 
Bummischuhe und zu anderen Zwecken benöthigt, lässt sich durch 
Aufloͤsen des Federharzes in Steinöl und Schwefelkohlenstoff leicht 
— 
telst Steinoͤl erhält, kann man ein Stück Zeug überziehen, ein 
zweites Stück darauflegen, das Ganze zwischen Walzen pressen und
	        
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