Full text: Lesebuch für die katholischen Wiederholungsschulen Österreichs

vollem Herægen; aber meine Mutter liebte ieh uüber alles und 
thut alles mit Freuden, wos sie mich hieß. Beide woren 
sohon hooh im den Jahren, als ich soweit herangewachsen 
vur, dass icoh mich quf die Wanderschuft begeben mußte; 
denn ioh wor von achn Kindern das jungsete und nebst einer 
Schwester allein noch übrig. Ieh verließ sie mit der Be- 
sorgnis, vielleicht Leines von beiden wieder ↄu finden. 
Ait schwerem Heræen gieng ich aus der Stadt und sah 
mie oft um, do ioh aber bald in die Arbeit ham, wurde ich 
auch wieder guten Muthes. Aeht Jahre bin ich in der Frem- 
de gewesen und hoube viel gearbeitet und viel Neues gelernt, 
was mir in der Folge großen Portheil gebracht hat. Ieh 
hatte ftors Gelegenheit, mich unter guten Aussichten als 
Meisster au setaen; aber so qut es mir quch gehen mochte, 
so waren meine Cedanben doch immer nach meiner Heimaut 
geriohtet. Ps ham mir immer vor, als ob die vöäterliche 
Merlestuâtte die beste auf Erden sei, und diese Nussbdumæe 
unseres Hofes die schuttigsten und schünsten auf der gungen 
Welt. 
Dines Abends, es wor am aveiten Ostertage, als ich 
mißig am Rhein unter Buumen suß, und die Sonne mir 
gegenuber untergienq, und der Fluss au meinen Fiißen 
unter mir rausehte, und das junge Taub der Bäume ũber 
mir, du ergriff mioeh eine unbeschreibliche Sehnsucht naci 
den Meinigen. Ieh hatte seit geraumer Leit Leine Nachricht 
von ihnen, und es war mir, als ob ich ihre Stimme hörte, 
dass sie mich æu sich riefen. Ieh war eben ohne Herrn, 
denn ich wollte noch weiter woandern, aber in diesem Au- 
genblicke beschloß ichh na Hause urückaue*)νe᷑n. Ich 
solnurte also noch an demselben Abend mein Bundel, nalhm 
Abschied von meinem leteten Meisster und trat am folgen- 
den Morgen schon frisch und wohlgemuth meine Heim- 
reise am. 
Ieh hatte mehr als hundert Meilen eu muchen. Es uar 
damouls große Kriegsnoth in den deutschen Landen und 
das Heisen gefuhrlieh, aller Orten wimmelte es von fremdem, 
verddentigen Gesindel, welches stal und raubte, und ich 
gerieth mehr als einmal in grobe Qefahr. Aber schon nè -
	        
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