118
Aus der Jugendzeit.
(„Letzte Grüße.“
Und bin ich nicht glücklich, so bin ich doch selig:
Fehlt Silber und Gold mir, ist mein doch die Welt!
Geschenke des Himmels, sie regnen unzählig,
AVD
Das Schönste der Erde, die Blumen, die Lieder,
Sie zaubr' ich mir selber auf jeglichen Plan,
Und steigen des Himmels Gestirne nicht nieder.
So schwing' ich mich selber zu ihnen hinan!
Ich küsse mein Lieb unter blühenden Bänmen,
Und freundlich erhört sie mein sehnendes Flehn
Und ist's anch indes nur in seligen Träumen,
So kann es in Wahrheit doch bald mir geschehn!
Es mühen im Staube sich Thoren unzählig,
Ich wandle begeistert auf blumigem Feld:
Und bin ich nicht glücklich, so bin ich doch selig,
So lange noch Jugend die Pulse mir schwellt!
Adkeraufschwung.
Wenn Frührothschein um Alpengipfel zittert,
Da rauscht der Aar empor ins Morgengrauen,
Zu grüßen, die da segelt hoch im Blauen,
Des Lichtgotts Purpurgondel, goldbeflittert.
Das Licht begrüßt er, das sich nachts zersplittert
Als Sternensaat auf weiten Himmelsauen,
Doch jetzt im Osten, flammend anzuschauen,
Als Strahlengarbe morgendlich gewittert.
Einsam der Hohe seinen Kreis beschreibt.
Wenn unter ihm des Tages Jugendalter
Thaufrisch der Lebenswonne Blüten treibt.
Die Lerche schmettert, und es tanzt der Falter:
Des Adleraufschwungs Rauschen aber bleibt
Der schönste Ton im Morgenjubelpsalter.