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Heinrich Leuthold.
Bkäatterfall.
Leise, windverwehte Lieder,
Mögt ihr fallen in den Sand!
Blätter seid ihr eines Baumes,
Welcher nie in Blüte stand.
Welke, windverwehte Blätter,
Boten naher Winterrnh,
Fallet sacht! .. ihr deckt die Gräber
Mancher todten Hoffnung zu.
Das Mädchen von Kecco.)
Dort stand die herrliche Gestalt am Strand;
Dem Schleier gleich, der Land und Meer umwob,
War der Bizotto,?) der sie leicht umwand,
Ein Duftgewand,
Das kecken Spiels die Tramontana?) hob.
Hinzog ein Schiff. Ein Jüngling stand am Mast,
Er jubelte und schante kaum zurück;
Es schien, als fühlt' er sich erleichtert fast
Von einer Last,
Als dächt' er einzig an ein künftig Glück.
Sie aber wandte hastig sich, sie kam;
Welch schlanker, welch harmonisch schöner Leib!
Auf ihrem Antlitz mischten wundersam
Sich Zorn und Scham,
Halb war sie Kind noch, halb ein blühend Weib.
Fern trieb sein Schiff. Vor seinem Auge stand
Die reiche Welt, ein täuschend Farbenspiel,
Indes hier eine Perl' aus seiner Hand
Ihm in den Sand,
Vielleicht die einz'ge seines Lebens, fiel.
Es dunkelte; — die Brandung jauchzte wild,
Am fremden Strande schritt ich sinnend hin;
Mein trotz'ger Sinn ward weich gestimmt und mild
Von diesem Bild;
Mir war's, ich säh' mein eigen Leben drin.
Im Süden.
Was Großes hier dem Etcist zu bauen,
Und was dem Fleißt, De* zu ttiften,
Füllt mehr als alle Weisheit trockner Schriften
Die Seele mir mit Muth .« Selbstvertrauen.