Full text: Moderne deutsche Dichter

166 — 
Donaubild. 
Hoch über dem breiten Donauland 
Kommt schweres Gewölk gezogen, 
Am Ufer flüstert das dichte Schilf, 
Und träge rauschen die Wogen. 
Da taucht aus dem Strom die Nixe empor, 
Goldhaar umfließt ihre Glieder, 
Auf einem Steine am Uferrand, 
Im Schilfe ließ sie sich nieder. 
Sie sang: Ich hab' sie gesehen all 
Die römischen Legionen, 
Die einst erbauten den Trajanswall, 
Ich sah sie bauen und wohnen. 
Von all den Stämmen, die heute blühn, 
Hab' ich gesehen die Ahnen, 
Ich wies den wandernden Völkern den Weg 
Ins große Land der Germanen. 
Ich sah Krimhilden zur Hochzeit ziehn, 
Den Helden der Nibelungen 
Hat meine Woge im fremden Land 
Das Wanderlied gesungen! 
Sie haben geworben um meinen Besitz 
In allen Landen und Zeiten — 
Und immer nahn wieder die Freier mir, 
Die um mich buhlen und streiten! 
Sie schlug die träumenden Augen auf 
Wie kümmert mich euer Werben, 
Dass ich so schön und gewaltig bin 
Und mußs euch alle verderben! 
Theodor Fontane. 
Archibald Doualas. 
„Ich hab' es getragen sieben Jahr, 
Und ich kann es nicht tragen mehr, 
Wo immer die Welt am schönsten war, 
Da war sie öd' und leer.
	        
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