Full text: Moderne deutsche Dichter

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Er trinkt aus dem See, dann lenkt er den 
Und am Ufer entlang geht der nächtliche Ritt, 
Bis früh am Morgen, statt Neck und Fee, 
Fischer durchfurchen den Wettersee. 
Schritt, 
Sin Jäger. 
Ich kenn' einen Jäger, man heißt ihn „Tod“; 
Seine Wange ist blass, sein Speer ist roth, 
Sein Forst ist die Welt, er zieht auf die Birsch, 
Und jagt Elen und den Edelhirsch. 
Im Völkerkrieg, auf blutigem Feld, 
Ist's, wo er sein Kesseltreiben hält; 
HZass, Ehrsucht und Geizen nach Ruhmesschall 
Sind Treiber im Dienste der Jäger all. 
Nicht fürcht' ich ihn selber, wie nah er auch droht, 
Doch wohl seine Rüden: Gram, Krankheit und Noth, 
Die Meute, die stückweis das Leben zerfetzt, 
Und zögernd uns in die Grube hetzt. 
Mittag. 
Am Waldessaume träumt die Föhre, 
Am Himmel weiße Wölkchen nur; 
Es ist so still, dass ich sie höre, 
Die tiefe Stille der Natur. 
Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen, 
Die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach, 
Und doch, es klingt, als ström' ein Regen 
Leis' tönend auf das Blätterdach.
	        
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