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von König Max nach München berufen, wo er noch lebt. Heyse, neben
Geibel das hervorragendste Mitglied der Münchner Dichterschule, ist ein
Meister der Schilderung des menschlichen Innenlebens, ein Dichter der
Schönheit und Leidenschaft. Die größte Wirkung haben die Novellen
und Romane hervorgebracht, welche mit Vorliebe auf italienischem Boden
spielen; es seien hier angeführt: „Troubadour-Novellen“, „Die Kinder der
Welt“, „Im Paradiese“, „Der Roman der Stiftsdame“, „Merlin“, „Über
allen Gipfeln“. — Die Dramen Heyses haben nie recht gefallen:
„Lndwig der Bayer“, „Hans Lange“, „Graf Königsmark“, „Hadrian“
Elfriede“, „Alkibiades“. Heyses Lyrik („Gedichte“, „Neue Gedichte“)
ist nicht zu unterschätzen, „denn sie ist ein Ausfluss seiner feinen Natur,
voll Zartheit und Anmuth.“
Vorfrühling. — Verklärung. — Die Mutter des Siegers. — Am Tiberufer.
Holz Arno, geboren am 26. April 1863 zu Rastenburg in Ost—
preußen, lebt jetzt in Berlin. Er ist einer der Führer der modernen
Dichterschule, welcher er in dem „Buche der Zeit“ (1885), Lieder eines
Modernen, neue Bahnen weist.
Im „Phantasus“ (1898) predigt er eine neue Dichtkunst, indem
er für die Vermeidung alles herkömmlichen Schmuckes, für die formlose
Aueinanderfügung der einzelnen Eindrücke eintritt.
So einer war auch er. — Phantasus.
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. Hopfen Hans, geboren am 3. Jänner 1835 zu München, wurde von
Geibel in die Literatur eingeführt. Außer „Gedichten“ schrieb er Romane
und Erzählungen, so: „Verdorben zu Paris“, „Der graue Freund“,
„Juschu“, „Die Heirat des Herrn von Waldenberg“, „Glänzendes Elend“.
Bayrische Dorfgeschichten“, „Tiroler Geschichten“ (188885.
Vagabunden. — Zuweilen dünkt es mich.
35 Huch Riearda, geboren am 18. Juli 1864 zu Braunschweig, ist
in Bremen an der Stadtbibliothek angestellt. Ihre „Gedichte“ bringen
am liebsten den Kampf mit dem Schicksale, die Verschwendung des
Lebens zum Ausdrucke. Nach dem historischen Lustspielen, Der Bundes—
schwur“ und dem historischen Drama „Evoë“ schrieb sie den Roman
„Erinnerungen. von Ludolf Urslen dem Jüngeren“ (1893), ihr Meister—
werk. Ihm folgten das Märchen „Mondreigen in Schlaraffis“, die
heiteren Erzählungen „Die Teufeleien“ und „Haduvig im Kreuzzuge“
(1897), eine Geschichte von Tränmen und Visionen.
Hoch über meinem Vaterland. —, Wie fern der Welt Getümmel. — Lied
eines Armen. — Tod Säemann. — Die Vestalin. — Heimweh. — Elfenreigen
Aus: „Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren“
,0. Jensen Wilhelm, geboren am 15. Februar 1837 zu Heiligenhafen
in Holstein, studierte nach Absolvierung des Gymnasiums Mediein,
widmete sich später der Journalistik und lebt jetzt in München. Jensen
ist einer der eigenartigsten Erzähler. Voll Phantasie schildert er uns