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stand das Mädchen immer seitwärts, still und scheu, zwischen den Haar⸗
büscheln hervorschielend, die Hände unter der blauen Schürze verborgen,
welche länger war als das Röcklein. Wurde das Käferl in seinem Jubel
über eine deue Gabe besonders laut, dann trat wohl auch der Wanger
unter die Thür der Werkstätte, schüttelte die Späne vom Schurzfell,
nickte mir dankbar zu und lachte ....
Nun war es im Monat August. Früh vor Tag war ich zur Reh—
birsch ausgezogen und hatte mich, als der Sonnenaufgang die Birschzeit
endeie, inmitten einer jungen, steil zu einem Waldweg abfallenden
Schonung zur Rast ins blumige Kraut gelegt. Es war ein herrlicher
Morgen; der Himmel von reiner Bläue, die Luft erfüllt mit allen Wohl⸗
gerüchen des sommerlichen Waldes und durchzittert vom weißen Glanz
der Morgensonne. Mir gegenüber, jenseits des Fuhrwegs, stieg der
Hochwald steil aus einem tiefen Graben empor, und die Rinde seiner
Buchenstämme schimmerte wie graue Seide. Ringsum mich her in den
jungen Büschen pisperten die Kohlmeisen, im tieferen Dickicht flötete
eine Goldamsel, und vom Hochwald herüber klang das Gurren der jungen
Ringeltauben.
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In solcher Stunde überkommt dich ein unbeschreiblich süßes Be—
hagen. Die Hände hinter dem Nacken verschlungen, liegst du lang aus—
geuͤreckt und dehnst die Glieder, und während du emporblinzelst in das
endlose, sonnige Blau, während Vogelgesang und das Summen der
wilden Immen dein Ohr umschmeichelt, erlöschen deine Gedanken, und
es ist nur noch die eine Empfindung in dir, nur wohl das einzige Ge—
fühl: wie schön die Erde ist, wie gut und freundlich das Leben ....
Aus solchen Träumereien weckte mich ein knarrendes Gepolter und
eine helle Kinderstimme; ich erkannte sie gleich: es war das Käferl.
„Hüo! Hüo! Hüstahoo!“ schrie das Bürschlein, und ein matter Peitschen—
tnall begleitete seine Rufe. Ich richtete mich auf und deckte die Hand
über die Augen. Drunten auf dem Waldweg zogen zwei Ochsen einen
Leiterwagen vorüber, welcher mit Deichselholz, mit langen, spiralförmig
entrindeten Birkenstangen hoch beladen war. Und zu oberst auf den
Stangen saß das Käferl, schlenkerte das Leitseil, schwang die Peitsche und
jubelte: „Hüo! Hüstahoo!“ Etwa 50 Schritte hinter dem Wagen gieng
der Wanger, die Hände hinter dem Schurzfell, mit einem Holzknecht
plaudernd, der die Axt auf der Schulter trug.
Ich wollte mich erheben ... da kam es mir plötzlich vor, als
neige sich der Wagen auf die Seite. Erschrocken sprang ich auf.
„Wanger!“ wollte ich rufen ... aber das Wort blieb mir in der
Kehle. Ein angstvoller Schrei des Knaben schlug an mein Ohr, der
Wagen schwankte, seine Räder glitten hinaus über den Rand des Weges,
das Kind verschwand, und das Geprafsel der vom Wagen rollenden und
in den Graben stürzenden Stangen weckte ein dumpfes Echo rings im
Wald.