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dann und wann tauchte es zwischen den schäumenden Wellenhügeln auf,
mit offenbar verstümmeltem Mast und zerfetzten Segeln; es schien wehrlos
und aufgegeben vor dem Wind zu treiben. War noch Mannschaft am
Bordꝰ Man konnte es nicht sehen. Keine Flagge, keine Wimpel, nichts
war zu erkennen; auch zeigte sich nirgends ein Segel am Firmament,
das diesem verlorenen Ding hätte begegnen oder helfen können; höchst
unwirtlich schüttelte sich die graue Wasserwüste, wie um nichts Lebendiges
auf sich zu dulden, und die wilde Jagd der schwarzen Wolken fuhr
darüber hin. Gute Nacht, sagte der Lotsencommandeur unwillkürlich,
mitleidig, und setzte das Fernrohr ab.
Ein harter Finger klopfte hinter ihm an die Thür; auf des Haus—
herrn „Herein“ schob sich schwerfällig eine hohe Gestalt, in Wetterhut
Ind im Wettermantel, in das Gemach herein. Der Lotsen-Altermann
war es; einer von den Bejahrten. An den wenigen, langen und starren
Haaren seiner Brauen hatten sich Regentropfen angesammelt und hiengen
schwer über den kleinen Augen, die fast farblos in den Tag hinein—
blinzelten. „Mit Verlaub, Herr Lotsencommandeur, hätte was zu melden,“
sagte der Alte, der seine verdrießliche Stimmung nur nothdürftig ver—
barg. „Ein Boot auf See, — bei dem Wetter. Lente drin. Schwenken
ein rothes Tuch, können nicht heran.“
Der Lotsencommandeur stand schon am Fenster, eh der Altermann
ausgesprochen hatte, und das Fernrohr in die Hand nehmend, blickte er
hinaus. Rechts von den beiden Hafendämmen, die wie steinerne
Schlangen, grade ausgestreckt, in das Meer hinauswuchsen, von jeder
tommenden Woge langhin überbranst, gewaschen und verlassen, bis dann
die neue schäumend über sie dahinfnhr, — rechts davon, in der meilen⸗
weit gedehnten Brandung, die über Sandbänke hin gegen das flache
Ufer kämpfte, tanzte ein Boot mit eingerefften Segeln, wie ein Spiel—
zeng der Wellen. Ein rothes Tuch flatterte im Wind. Einige dunkle
Buukte — Menschenköpfe — waren zu erkennen. Bald war alles ver—
schwunden, bis auf die Spitze des Mastes, bald tauchte das noch ver—
schonte Spielzeng aus seinem Grab wieder auf. Es schien dem Lotsen⸗
rommandeur, als höre er auch Hilferufe erschallen; doch es konnten anch
menschenähnliche Töne des heulenden Windes sein; denn das Getöse
von Luft und Meer war so stark geworden, dass vielleicht keines Menschen
Stimme fähig war, es auf so weite Ferne zu durchdringen.
„Die sind von dem Wrack!“ sagte der Lotsencommandeur, das Fern⸗
rohr absetzend. Er meinte das verlassene Schiff, das man vorhin ge—⸗
sehen hatte; es war jetzt verschwunden.
„Das sind ja verlorene Menschen! Wir müssen hinaus, Michelsen!“
Es wird nicht gehn, Herr Lotsencommandeur“ bemerkte der Alter—
mann, die Augen zusammendrückend. „Der Wind steht grad auf den
Strom, hat zu viel Gewalt; das Boot kriegt keine Fahrt. Es dreht
bei, und dann Heidi!“
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