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Ich möchte hingehn wie der Thau im Thal,
Wenn durstig ihm des Morgens Feuer winken;
O wollte Gott, wie ihn der Sonnenstrahl,
Auch meine lebensmüde Seele trinken!
Ich möchte hingehn wie der bange Ton,
Der aus den Saiten einer Harfe dringet
Und, kaum dem irdischen Metall entflohn,
Ein Wohllaut in des Schöpfers Brust erklinget.
Du wirst nicht hingehn wie das Abendroth,
Du wirst nicht stille wie der Stern versinken,
Du stirbst nicht einer Blume leichten Tod,
Kein Morgenstrahl wird deine Seele trinken.
Wohl wirst du hingehn, hingehn ohne Spur,
Doch wird das Elend deine Kraft erst schwächen:
Sanft stirbt es einzig sich in der Natur,
Das arme Menschenherz muss stückweis brechen.
Der Freibeit MPriester.
Der Freiheit Priester, der Vasall des Schönen,
So wird der Dichter in die Welt gesandt;
Ein Tronbadour zieh' er von Land zu Land,
Das Herrlichste mit seinem Lied zu krönen.
Die Heldenthat gewinn' in seinen Tönen
Für alle Zeiten sicheren Bestand,
Den eignen Kummer schreib' er in den Sand
Des eignen Herzens möa' er sich entwöhnen.
Ein Gärtner, dem der Garten nur gegeben
Für fremde Busen Blumfen draus zu pflücken,
Ein Winzer, der für Fremde baut die Reben
Sei all sein Trost, nur andre zu beglücken;
Dem armen Taucher gleich, wag' er das Leben,
Mit seltnen Verlen seine Zeit zu schmücken
Leicht Ge R
Ich bin ein freier Mann und
Mich wohl in keine Fürstengruft,
Und alles, was ich mir ecrige,
Ist Gottes liebe Himmelcruft.
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