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seines Vaters und suchte stets das Ansehen und die Macht seines Staates
zur Geltung zu bringen und zu erhöhen. Mit Holland stand er in gutem
Einvernehmen. Brandenburgische Truppen machten es dem Prinzen Wil-
Helm von Oranien möglich, seinen Zug nach England zu unternehmen
und nach Vertreibung des Hauses Stuart den englischen Thron als
Wilhelm III. zu besteigen. Als Ludwig XIV. aufs neue Deutschland
überfiel und die Psalz i. I. 1689 schrecklich verwüsten ließ, war es Friedrich,
der dem Reichsheere mit 20000 Mann zu Hülfe kam, der, unbekümmert
um die schweren Folgen, dem französischen Könige entgegentrat und ihm
Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth entriß und während des ganzen
Krieges der Franzosen eifrigster Feind blieb.1) Ebenso brachte er dem
Kaiser Leopold Hülfe in den Türken kriegen. Bei Salankemen (1691)
führten brandenburgische Truppen den Sieg herbei2), die auch bei Zenta
(1697) und bei Belgrad tapfer fochten. Aber wie sein Vater, so hatte
auch Friedrich schlechten Dank vom Hause Österreich. Der schmähliche
Ryswicker Friede (1697), in dem das Elsaß an Frankreich abgetreten
wurde, bestätigte ihm nur die von seinem Vater errungenen Vorteile.
Friedrich wußte aber auf andere Weife sein Land zu vergrößern. Im
Jahre 1697 erwarb er durch Kauf von dem verschwenderischen Kurfürsten
August II. von Kursachsen die Erbvogtei über Stadt und Stift Ouedlin-
bürg und die Reichsvogtei über die alte Reichsstadt Nordhausen. Als
nächster männlicher Verwandter Wilhelms III. von Oranien erhielt er aus
der oranischen Erbschaft 1702 die Grafschaften Singen und Mörs
und 1707 Neufchatel und Valengin. In demselben Jahre kaufte er
die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen. Über Friedrichs Teilnahme
am spanischen Erbfolgekrieg siehe S. 45.
In den ersten Jahren seiner Regierung überließ Friedrich seinem
ehemaligen Erzieher, dem rechtschaffenen und charakterfesten Eberhard
von Danckelmann, die Leitung der Staatsgeschäfte. Dieser wollte das
Beste des Landes; aber durch sein schroffes und abstoßendes Wesen rief
er allgemeine Mißstimmung gegen sich hervor. Der Kurfürst selbst zog
sich von Danckelmann zurück, weil er ihm über den großen Aufwand des
prächtigen Hofhalts rücksichtslos Vorwürfe machte. In des Kurfürsten
Gunst wußte sich jetzt der pfälzische Edelmann Kolb von Wartenberg,
den Danckelmann einst selber an den Hof berufen hatte, einzuschmeicheln.
Wartenberg, ein geschmeidiger Hofmann und Diplomat, ruhte nicht eher,
als bis er Danckelmann gestürzt hatte. Auf unbegründete Beschuldigungen
x) Der Kurfürst Friedrich III. fordert von dem Kaiser die Rettung Straßburgs. 1696.
2) Die Brandenburger in der Türkenschlacht bei Salankemen.