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D. Arbeit und Erwerb.
aus, die seit undenklichen Zeiten feststehn, 2. B. durch Grobheit,
Prũgelsucht, Prozebkrämerei u. del. — In einem Dorfe am Taunus,
dessen Insassen seit Menschengedenken wegen der beiden erst—
nant?en Tugenden berũlint waren, hatten die Schultheiten den
Is historisch gewordenen Braueh, bei Schlägereien die
Andigsten nieht in das Ortsgefangnis, sondern zur Ver—
s-härfung der Strafe in ihren Schweinestall zu sperren. In neuerer
Zeit aber übertrug die Regierung, um der Roheit der Gemeinde
zu steuern, einem „aufgeklärfen‘ Manne das Schultheißenamt, der
dann aueh jene eigenartige Strafverschârfung sofort abstelltè. Dem
ganzen Dorfe gefiel aber diese unerbetene Neuerung des Gefungnis-
wesens so schlecht, daß es sieh mit dem Ersuchen an die Be—
hörden wandte, man möge ihnen wieder einen „kräftigen“ Mann
zum Schultheiben geben, der auch nach Recht und Gerechtigkeit,
„wie es vordem geschehen“, zu strafen den Mut habe. Der Schullt-
heib, weleher den Schweinestall abgeschafft hatte, konnte nie zu
rechtem Ansehen gelangen; denn der Schweinestall war im Dorfe
ebenso histforisch wie die Grobheit und Prügelsucht der Bewohner.
Dies hat sich noch im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
zugetragen.
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86. Deutsche Bauernhäuser.
1. Wer das Deutsche Reieh durchwandert, kann in Beziehung
auf Anlage und Bau besonders der ländliehen Ortschaften gar
manche Verschiedenheit wahrnehmen. In Nordwestdeutschland
liegen die Bauernhõôfe meist vereinzelt; im ũbrigen Teile des Reiches
bilden sie gewöhnlich geschlossene Dörfer. In Gebirgsgegenden
hat man manchmal die Höhen, weit öfter aber die Thäler bei
Anlage der Ortschaften bevorzugt. Oft sind die Häuser eng bei
einander erbaut, off duren Gärten getrennt. Hier ordnen sie
sieh zu Längs- und Querstraben, dort stehen sie regellos verstreut.
Aueh die Bauart der Hàuser stinunt durchaus nicht überein.
2. Das westfälisehe oder sächsisehe Haus vereinigt
Menschen, Viehstand und Vorräte unter einem Dache um dlie
Diele oder Tenne. Letztere ist vom Giebel aus durch ein grobes
Linfahrtsthor zugünglich und reicht bis zu den an der entgegen-
gesetzten Seite liegenden Wohnräumen; auf ihr werden alle im
Aause und in der Wirtschaft nötigen Arbeiten verrichtet. Zu
beiden Seiten der Diele stehen die Pferde und Kũühe; ũber ihr ist
bis zum Dachfixst hinauf die Getreide- und Heuernte aufgespeichert.