207
Mir leuchtenden Augen die Mann¬
schaften stehn.
„Drei gegen einen, daheim wie hier,
also ran an den Feind! Besser drei
als vier!"
z. Da brummten der Goeben Ge¬
schütze schwer,
Granaten heulten über das Meer.
„Nie sinke die Fahne! Drum nagelt
sie fest,
ein Schuft, wer jetzt seinen Posten
verläßt!
Und nun Volldampf voraus! Gott
stehe uns bei!"
Da kam die Goeben hindurch und war
frei. —
Hellmuth Unger. (Nach: Windegg, Der deutsche Krieg in Dichtungen.)
149. „U 9".
1. Ott Weddigen heißt der Kapitän,
„U 9" sein schlankes Boot,
und prasselnd läßt es im Sturme wehn
die Flagge schwarz-tveiß-rot.
2. Frühmorgens war's, sie pirschten
tief
bei Hoek van Holland heran,
als jäh mit tönender Stimme rief
am Ausguckrohre der Mann:
Z. „Drei englische Kreuzer sind in
Sicht
und stehen vor unserm Visier,
drei Panzer glühen im Morgenlicht:
,Hogue', ,Cressy' und IbukirU"
4. Ott Weddigen h'eißt der Kapitän
und sprach: „Klar zum Gefecht!
Jetzt soll es um das Ganze gehn —
jetzt, Jungens, macht es recht!
5. Torpedo fertig! So, und los —
ihr Kreuzer, hier herrschen wir!"
Und ein krachender Schlag, ein donnern¬
der Stoß —
dann sank die „Abukir".
6. Und noch ein Schuß aus nächster
Näh',
ein Dröhnen, ein gellender Schrei —
„Ihr Kreuzer, hier ist deutsche See!"
Dann brach die „Hogue" entzwei.
7. „John Bull, noch einen letzten
Gruß
aus unserm Feuerschlund!"
Und wieder heult und tost ein Schuß,
dann sank die „Cressy" auf Grund.
8. Frühnwrgens war's, sie tauchten
empor
bei Hock, der sandigen Bank,
aus ihren Herzen brach's hervor
als Jubel und als Dank.
9. Ott Weddigen heißt der Kapitän,
„II 9" sein schlankes Boot,
und prasselnd läßt er im Sturme wehn
die Flagge schwarz-weiß-rot.
Karl Nosner (33. Z. am Mittag.)