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Peter aber seine ausgezeichneten Gaben erkannt und ausbilden
lassen. Er wurde sein Liebling und getreuer Helfer und stieg von
Stufe zu Stufe. (Nach Peters Tode brachte ihn sein grenzenloser
Übermuts) in die Verbannung nach Sibirien.) Peter that nun
manchen weitem Schritt, um sein Volk gesittet und geschickt zu
machen. Viel Murren und Schreien erhob sich, als er die langen
Kleider und Bärte verbot. Er legte Schulen und Druckereien an
und zog gebildete Fremde ins Land. Das Heer richtete er nach
deutschem Muster ein. Die Verwaltung der Staatseinkünfte über¬
trug er geschickten Westlandern. Die Macht der Geistlichen be¬
schrankte er, und das Vermögen der Kirche ließ er durch den Staat
verwalten.
4. Sein Gegner Karl XII. von Schweden. Im
17. Jahrhundert war Schweden die Großmacht des Nordens und
besaß außer seiner nordischen Halbinsel in Russland und Deutsch¬
land die schönsten Küstenländer der Ostsee. Der kräftige Karl XI.
hinterließ 1697 seinem 15jährigen Sohne Karl XII. einen ge¬
füllten Staatsschatz und ein schlagfertiges Heer. Anfänglich hielt
man nicht viel von dem jungen Könige. Er war ernst, verschlossen
und gleichgültig gegen die Freuden der Jugend, dagegen ein toll¬
kühner Reiter und wilder Jäger. Die Regierung überließ er ganz
dem Marschall Piper. Russland, Polen und Dänemark glaubten
keine günstigere Gelegenheit finden zu können, um Schweden die
Ostseeländer zu entreißen, und sie schlossen zu diesem Zwecke ein
Bündnis. Aber wie hatten sie sich in ihrem jungen Gegner ver¬
rechnet! Im Reichsrath erklärte er sest: Er werde niemals einen
ungerechten Krieg b-eginnen, einen gerechten aber auch nur mit dem
Untergange seiner Feinde enden.
5. K a r l's Siege. Zuerst führte er die schwedische Flotte
vor Kopenhagen, stürmte mit Todesverachtung die Verschanzungen
und zwang den dänischen König zum Frieden. Nun kamen die
Russen an die Reihe. 80,000 derselben waren in Jngermannland
eingefallen und belagerten Narwa. „In Gottes Namen" griff der
18jährige Held den füns mal stärkern Feind an (1700). Im
Beginn der Schlacht wurde sein Pferd unter ihm erschossen. „Die
Leute wollen mich im Reiten üben!" sagte er und bestieg ein
anderes. Mit diesem gerieth er in einen Sumpf und ließ einen
Stiefel stecken, aber im bloßen Strumpfe ging es weiter. In
wilder Flucht lösten sich endlich die russischen Heerhausen auf und
ließen Lager, Kriegsmaterial und Kriegskasse im Stich. Tausende
von ihnen sielen, während der Verlust der Schweden nicht 1000
Mann betrug. Karl zog in die jubelnde Stadt und dankte Gott
knieend in der Kirche sür den Sieg. Als Peter die Hiobspost