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IV. Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens.
Weibsleute, — das Anrühren des Mehles im Backtroge mit Wasser,
das Zusetzen von Salz, Anis oder anderem Gewürze, hernach das
Kneten, das „Aufgehenlassen", das „Schüsseln", wobei die Teigstücke
in die Form von runden Laiben gebracht werden; endlich das
Jndenofenschießen dieser Laibe. Der mächtige Gluthaufen, mit welchem
die Steinplatten des Ofens vorher erhitzt worden, ist entfernt. Und
wie es einst die Wärme war, welche den Keim des Kornes entwickelte,
so ist es jetzt die Hitze, welche das Brot vollendet. Während das
Brot im Ofen backt, ist für die Hausmutter eine bange Zeit. Kein
Glockengießer kann dem Augenblicke erwartungsvoller entgegenatmen,
da der eherne Kern sich aus der Hülse schält, als die Hausmutter dem
Offnen des Ofenbretts entgegensieht. Zwei Stunden lang muß der Brot¬
laib im finsteren Fegefeuer verbleiben. Endlich wird geöffnet. Hübsch
bauchig und bräunlich liegen sie da, einer neben dem anderen. Die Haus¬
mutter erhebt ein Freudengeschrei oder betet still bei sich einen Dankseuszer.
Doch wehe, wenn die Laibe flach und mausgrau daliegen, dann ist das
Innere feucht und speckig, und „es ist der Teufel drauf gesessen".
Eigentlich auf den Tisch kommt das Brot erst am zweiten oder
dritten Tage nach dem Backen, oder noch später; „je altbackener, desto
mehr gibt's aus." — Als der Hausvater die erste Handvoll Samen¬
korn in die Erde geworfen, tat er es mit einem Kreuzzeichen. Jetzt,
da er den ersten Laib des Brotes in die Hand nimmt, um davon
ein Stück abzuschneiden, macht er mit der Spitze des Messers wieder
ein Kreuzzeichen auf den Laib, und damit ist das Werk vollbracht, zu
welchem der Mensch dem Schöpfer so tapfer Handlangerdienste geleistet.
Und das, mein lieber Leser, ist die Geschichte vom Stück Brot.
Nach Rosegger in: „Vom Fels zum Meer."
91 (98). Das Mahl zu Heidelberg
(am 10. Juni 1462).
1. Von Württemberg und Baden
die Herren zogen aus;
von Metz des Bischofs Gnaden
vergaß das Gotteshaus.
Sie zogen aus zu kriegen
wohl in die Pfalz am Rhein;
sie sahen da sie liegen
im Sommersonnenschein.
2. Umsonst die Rebenblüte
sie tränkt mit mildem Duft;
umsonst des Himmels Güte
aus Ährenfeldern ruft.
Sie brannten Hof und Scheuer,
daß heulte groß und klein.
Da leuchtete vom Feuer
der Neckar und der Rhein.
3. Mit Gram von seinem Schlosse
sieht es der Pfälzer Fritz,
heißt springen auf die Rosse
zween Mann auf einen Sitz.
Mit enggedrängtem Volke
sprengt er durch Feld und Wald,
doch ward die kleine Wolke
Zum Wetterhimmel bald.
4. Sie wollen seiner spotten,
da sind sie schon umringt,
und über ihren Rotten
sein Schwert der Sieger schwingt.
Vom Hügel sieht man prangen
das Heidelberger Schloß,
dorthin führt man gefangen
die Fürsten samt dem Troß.