Object: Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte

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die Araber durch den Sieg bei Xeres de la Frontera 
711 ein Ende. Abderrhaman I., der letzte Om- 
mayade, der dem durch die Abassiden in seinem 
Stamme angerichteten Blutbade glücklich nach 
Spanien 755 entkommen war, gründete hier ein 
von dem Khalifat zu Bagdad unabhängiges Kha- 
lifat zu Cordova. Aus Unzufriedenheit mit 
seiner Herrschaft riefen die Statthalter von Sara¬ 
gossa und Huesca Karl den Gr. zu Hülfe, der 
auch 778 die Pyrenäen überschritt, das Land bis 
zum Ebro eroberte und hier die marca liispanica 
gründete (vgl. Bl. X. .,Y-‘ 30). 
Nach dem Untergange des ommayadischen Ge¬ 
schlechts 1028 zerfiel die maurische Herrschaft in 
viele kleine Staaten (Huesca, Saragossa, Tortosa, 
Toledos, Badajoz, Sevilla, Granada, Niebla, Al- 
garbien, Mallorca), deren Namen auf der Karte 
mit stehender Schrift bezeichnet sind. 
Die Gründung neuer christlicher Staaten 
auf der iberischen Halbinsel ging theils von den 
Westgothen, theils von der spanischen Mark aus. 
Nachkommen der westgothischen Könige hat¬ 
ten sich bei der Eroberung des Landes durch die 
Araber in die cantabrischen und asturischen Ge¬ 
birge geflüchtet, hier Reiche gegründet und deren 
Grenzen durch glückliche Kämpfe immer weiter 
nach S. ausgedehnt. Beim Sturz der Ommayaden 
waren sie bereits bis zum Duero vorgedrungen, 
hatten auch, wenngleich nur vorübergehend, Er¬ 
oberungen südlich dieses Flusses gemacht. — Pe- 
layo hatte 718 das Königr. Asturien (Resid. Gijon) 
gegründet; seine Nachfolger erweiterten es durch 
Galicien und wählten seit 792 Oviedo (daher 
Königr. Oviedo), seit 917 Leon (daher Königr. 
Leon) zur Residenz. — Die Grafschaft Burgos, 
später Castilien genannt, war anfangs ein Theil 
von Leon, erkämpfte sich aber 923 ihre Unabhän¬ 
gigkeit; 1028 fiel sie an König Sancho III. den 
Grossen von Navarra. 
Aus der span. Mark gingen drei Reiche her¬ 
vor. Die Grafen von Pampelona nahmen um die 
Mitte des 9ten Jahrhunderts den Königstitel an 
und nannten sich später Könige von Navarra; 
ihnen gehörte auch Rioja, Alava, Viscaya, Guy- 
puzcoa. Durch Heirath erwarben sie noch Ara- 
gonien. Sancho III. der Gr. (1000 — 35) er¬ 
oberte Sobrarbe und Ribagorza und erbte 1028 die 
Grafsch. Castilien, so dass er das auf der Karte mit 
blauer Farbe umzogene Gebiet besass. Aber noch 
vor seinem Tode theilte er dies 1034 unter seine 
vier Söhne. — Die Grafen von Barcelona hat¬ 
ten ihr Gebiet durch Gerona, Urgel etc. erweitert. 
JW 64. 
Die hesperische Halbinsel bis zum 
Tode Alfons VH. 1157. 
Die Araber, von den Christen immer härter 
bedrängt, riefen die Morabethen oder Almoraviden 
aus Marocco zu Hülfe, die 1087 auch herüber¬ 
kamen, aber sich zugleich des arabischen Spaniens 
bemächtigten. Sie konnten jedoch die Fortschritte 
der Christen, die bis über die Guadiana drangen, 
nicht aufhalten und erlagen seit 1144 den gleich¬ 
falls aus Afrika herübergekommen Almohaden oder 
Muahedin. 
Der zweite Sohn Sancho’s III., Ferdinand I., 
welcher Castilien erhalten hatte (1035 — 65), 
bemächtigte sich nach dem Tode seines Schwagers, 
des letzten Königs von Leon, 1037 auch dieses 
Landes, ferner des nördl. Portugals. Alfons VI. 
(1072 —1109) eroberte 1085 Toledo, 1092 Santa- 
rem und gab seinem Schwiegersöhne, dem Grafen 
Heinrich von Burgund, für geleistete Kriegsdienste 
das Land zwischen Minho und Duero und über 
diesen hinaus als erbliche Grafschaft. Alfons VII. 
(1112 — 57) liess sich 1135 zum Kaiser von Spa¬ 
nien krönen, eroberte die ganze Mancha und 
machte sich mehrere arabische Fürsten zinsbar. 
Alfons I. (1112 — 85), Sohn Heinrich’s von 
Portugal, nahm nach dem glänzenden Siege über 
die Mauren bei Ourique 1139 den Königstitel an, 
entzog sich aller Abhängigkeit von Castilien und 
eroberte 1147 mit Hülfe der Kreuzfahrer Lissabon. 
Zu Aragonien, das 1034 der vierte Sohn 
Sancho’s III. erhielt, kam später auch Sobrarbe 
und Navarra. Alfons I. el Batallador (1104—34) 
eroberte 1115 Saragossa (Residenz). Nach seinem 
Tode trennte sich Navarra von Aragonien, und 
dieses fiel an den Grafen von Barcelona, dessen 
Land bereits bis an den Ebro reichte. 
So bestanden also bei dem Tode Alfons VII. 
vier christliche Reiche auf der hesperischen Halb¬ 
insel, Portugal, Leon und Castilien, Aragonien 
und Barcelona, Navarra. 
JW 65. 
Die hesperische Halbinsel bis zum 
Tode Ferdinands des Heiligen 1252. 
Nach dem Tode Alfons VII. zerfiel sein Reich 
in das Königr. Leon nebst Galicien und Asturien 
und in das Königr. Castilien. Beide, mit Arago- 
uien und Navarra verbündet, versetzten der ara¬ 
bischen Herrschaft durch die Schlacht bei Tolosa 
1212 den Todesstoss. Ferdinand III. der Heilige 
(1217 — 52) vereinigte 1230 Leon und Castilien, 
machte Untheilbarkeit des Reichs zum Gesetze 
und eroberte 1236 Cordova, 1243 Murcia, 1248 
Sevilla, 1250 Xeres und Cadix. 
Navarra hatte, durch die Macht der Nachbar¬ 
reiche gehindert, sein Gebiet nicht nur nicht er¬ 
weitert, sondern vielmehr Alava, Biscaya und 
Rioja an Castilien verloren. 
Aragonien hatte sich nord- und südwärts 
ausgebreitet; im südlichen Frankreich besass es 
ein ansehnliches Gebiet; die Balearen und Pityusen, 
sowie das Königr. Valencia wurden unter Jacob I. 
(1213 — 76) erobert.
	        
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