Contents: Vaterländische Geschichte der letzten Jahrhunderte (1)

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Die Befreiungskriege. 
bis es vorbeimarschiert war. Am Abend des Schlachttages versam- 
Hielten sich die Offiziere des Blücherschen Hauptquartiers auf dem 
Warteuburger Schlosse zum Mahle; da erhob sich Blücher und gedachte 
in ergreifenden, begeisterten Worten des zu früh dahingeschiedenen 
Scharnhorst, des Mannes, der das Heer geschaffen habe, das jetzt so 
Großes leiste. 
Jetzt konnte auch der schwedische Kronprinz nicht mehr 
zögern; er überschritt ebenfalls die Elbe. Auch die böhmische 
Armee machte sich, wenn auch mit der gewöhnlichen Langsamkeit, auf, 
zog von neuem über das Gebirge und schlug die Richtung auf Leipzig 
ein. Dort versammelte jetzt auch Napoleon seine Streitkräfte; auf 
Leipzig zog auch Blücher los, hinter ihm, ängstlich und vorsichtig, der 
schwedische Kronprinz. Auf der weiten Ebene, die sich rings um die 
Stadt ausdehnt, sollte eine der großen Entscheidungsschlachten der Welt- 
geschichte geschlagen werden. 
Wachau und Möckern. Am 16. Oktober führten gleichzeitig 
Schwarzenberg von Süden her und Blücher von Nordwesten her ihre 
Truppen zum Kampfe heran. Schwarzenbergs Truppen, Öfter- 
reicher, Russen, Preußen, bei denen sich auch die drei verbündeten 
Herrscher befanden, suchten in immer erneutem Ansturm die Dörfer 
Wachau und Liebertwolkwitz zu nehmen. Beide Teile 
kämpften mit größter Hartnäckigkeit; von dem furchtbaren Geschütz- 
dorntet erklirrten in Leipzig die Fenster, der Boden bedeckte sich mit 
Toten und Verwundeten. Anfangs hatten die Verbündeten Erfolg, 
dann aber mußten sie wieder zurückgehen; schon glaubte Napoleon den 
Sieg in der Hand zu haben, sandte Eilboten nach Leipzig, wo sein 
Verbündeter, der König von Sachsen, den Ausgang des Kampfes er- 
wartete, und befahl alle Glocken zur Feier des Sieges zu läuten. Aber 
es gelang Schwarzenberg, neue Truppen heranzuziehen; Kavallerie 
trabte heran, die russischen und preußischen Garden gingen vor; schlie߬ 
lich, als der Abend hereinbrach, behaupteten beide Parteien ihre 
Stellungen. 
Ganz anders war der Ausgang des Kampfes im Nordosten der 
Stadt. Dort hatte Jork sein Korps gegen das Dorf Möckern ge- 
führt, das vom Feinde besetzt war. Immer von neuem stürmten die 
heldenmütigen Männer gegen das Dorf an, Haus für Haus mußte er- 
stürmt werden, hinter jeder Mauer standen Feinde; bisweilen drangen 
sie bis in die Mitte des Dorfes oder noch weiter vor, aber immer wieder
	        
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