Full text: Bayerisches Realienbuch

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im Dreitannenriegel mit 1100 m seinen höchsten Punkt erreicht. Zwischen 
diesen beiden Gebirgszügen breitet sich ein mehr hügeliges Land aus, durch dessen 
Mitte ein mächtiger Quarzstock, der Pfahl, fast schnurgerade hinzieht. 
Der landschaftliche Hauptreiz des Ostbayerischen Grenzgebirges besteht weniger 
in seinen Berghäuptern, Tälern und Seen als in der stillen Waldesherrlichkeit. Daher 
ist auch neben Ackerbau und Viehzucht die Ausbeutung des Holzreichtums der Haupt— 
erwerbszweig der vergleichsweise dünnen Bevölkerung. Außer einfacher Schnitzerei 
von Siebrändern, Holzschuhen und Löffeln betreibt der „Wäldler“ die Fabrikation 
von Zündhölzern. Auch die Gläsfabrikation ernährt viele Bewohner, besonders 
in der Gegend von Zwiesel. Kein zweites Waldgebirge Europas hat so viele Glas— 
hütten aufzuweisen als der Bayerische und der Böhmerwald. Ferner bietet das 
Ostbayerische Grenzgebirge auch eine nicht unbeträchtliche Ausbeüte von Schwefel 
und Eisenkies, Graphit (zu Schmelztiegeln und Bleistiften) und Porzellanerde. — 
Der Hauptverkehr dieser Gebiete folgt den Flußläufen, an denen sich auch die 
bedeutendsten Siedelungen befinden. Regensburg (55 T.), die Hauptstadt des 
Kreises Oberpfalz, ist der Knotenpunkt dieses Verkehrs. Die Stadt ist eine Gründung 
der Römer und entwickelte sich im Mittelalter zu einem der ersten Plätze an der 
großen Handelsstraße, die vom deutschen Norden her den Güterverkehr nach Italien 
vermittelte. Auch heute nimmt es als Donauhafen und als Ausgangspunkt wichtiger 
Eisenbahnlinien eine bedeutsame Stellung im süddeutschen Handel ein. Es hat 
Zucker- und Tabakfabriken, eine aufstrebende Schiffbauindustrie und einen schwung— 
haften Versand von Fleisch- und Wurstwaren. Ein prächtiges Denkmal gotischer 
Baukunst ist der herrliche Dom. Unfern der Stadt thront auf einem Ausläufer des 
Bayerischen Waldes die Walhalla, ein von König Ludwig J. erbauter Marmor— 
tempel mit den Büsten berühmter Deutscher. — An einer alten Verkehrsstraße, 
die talaufwärts dem Laufe des Regen und einer Quertalung des Böhmerwaldes bis 
zur böhmischen Grenze folgt, liegt Cham, der Hauptstapelplatz für den Holzhandel 
des Bayerischen Waldes. An der Haupteisenbahnlinie, die im Tale der Naab ver— 
läuft, liegen Schwandoörf (mit ansehnlichen Tonwarenfabriken), Nabburg und 
Weiden, während Amberg (25 T.) an einer Seitenlinie dieses Hauptstranges liegt, 
die den Weg vom Osten her nach Nürnberg und in die mittelfränkischen Gaue weist. 
b) Das Schwäbiseh⸗Fränkische Stufenland 
wird im Süden vom Schwäbischen, im Osten vom Fränkischen Jura, im Norden 
vom Fichtelgebirge, dem Franken- und Thüringerwald und der Rhön, im Westen 
vom Spessart, Odenwald und Schwarzwald begrenzt. In Gestalt eines fast gleich— 
seitigen Dreiecks, dessen Spitze zwischen Basel und Schaffhausen nahe dem Rheine 
liegt, füllt das Schwäbisch-Fränkische Stufenland diesen Raum aus. Von den Tafel⸗ 
flächen des Jura, dem noch der Steigerwald und die Frankenhöhe vorgelagert sind, 
senkt sich das Land zuerst in steilen Stufen, dann in schwächerem Gefälle gegen 
Westen hin ab. Es ist deutlich in die beiden Abschnitte des Neckar- und des Main— 
landes geschieden. 
Das Netlarland umschließt das gesamte Flußgebiet des Neckars bis zu seinem 
Eintritt in die oberrheinische Tiefebene und schließt auch das Kreichgauer Hügel— 
land nördlich des Schwarzwaldes mit ein. Die Bodengestalt des württembergischen 
Neckarlandes bietet wechselreiche Bilder. Da liegen im Westen die mächtig anstei—
	        
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