Object: Griechische und römische Geschichte (Teil 3)

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gehabt. Aber die Römer wollten von einem Königtum nichts wissen; 
als ihm daher ein Anhänger einst eine Krone, d. h. eine weiße, mit 
Laub durchflochterte Stirnbinde, öffentlich darbot, murrte das Volk, 
und Cäsar lehnte sie ab. Seine Gegner suchte er durch Milde klug für 
sich zu gewinnen. Überall wurde Ordnung geschaffen. Die Stadt 
Rom, die durch großartige Bauten, z. B. das erste Rundtheater 
(Amphitheater) für Fechterspiele, verschönert wurde, erhielt eine 
zuverlässige Polizei. Durch zahlreiche Gesetze gegen Aufruhr, Be- 
stechung, Wucher, Üppigkeit suchte Cäsar die Sitten zu bessern. Das 
arme Volk wurde an Bauten beschäftigt oder in der Fremde, z. B. 
auf den Stätten von Karthago und Korinth, angesiedelt. Das förderte 
zugleich die Ausbreitung des römischen Wesens in der Fremde. 
Eine bleibende Schöpfung Cäsars war der nach ihm benannte 
Julianische Kalender, der das Jahr zu 365y4 Tagen be¬ 
rechnete; er gilt noch heute in Rußland. 
§ 13K. Cäsars Tod. Großartige Unternehmungen, wie die 
Durchstechung der Landenge von Korinth und einen Kriegszug gegen 
die Parther, plante der rastlose Herrscher — da kam das Ende. 
Grollende Anhänger des alten Freistaates und andere Mißvergnügte 
stifteten eine Verschwörung wider sein Leben. An ihrer Spitze 
standen zwei Stadtrichter, Brutus und Kassius. Jener war 
sogar Cäsars Vertrauter. Am Morgen des 15. März 44 begab sich 
der Herrscher trotz mehrfacher Warnungen und der ahnungsvollen 
Bitten seiner Gattin Kalpürnia, die ein Traum erschreckt hatte, in 
den Senat. Kaum hatte er sich auf seinem Prachtsessel nieder- 
gelassen, da umdrängten ihn die Verschworenen. Einer riß ihm 
plötzlich das Obergewand, die Toga, von der Schulter, und auf dieses 
Zeichen hin fielen die Mordgesellen mit ihren Dolchen über den 
Wehrlosen her. Als auch Brutus das Messer zückte, verhüllte * « 
er der Sage nach mit dem Ausrufe: „Auch du, mein Sohn!"^^ 
sein Haupt. Von zahlreichen Stichen getroffen, sank er dann an der 
Bildsäule des Pompejus tot zu Boden. 
§ 137. Cäsars Bedeutung. Cäsar ist der einzige wahrhaft große 
Mann Roms gewesen. An Geistesbildung steht er wenigen Persön- 
lichkeiten der alten Welt nach, als Feldherr ragt er nach dem Urteile 
Napoleons hoch über Alexander den Großen empor, als Staatsmann 
und Herrscher ist er nicht übertroffen. Er hat das Römerreich, dem 
der Zerfall drohte, mit starker Hand zusammengefaßt und ihm in 
der Alleinherrschaft eine neue, langdauernde Grundlage gegeben. 
Mit Recht zählt man ihn zu den gewaltigsten Persönlichkeiten 
der Geschichtesmnd nach seinem Namen bezeichnen die Völker ihre 
höchsten Herrscher noch heute als „Kaiser".
	        
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