Object: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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205. Mit Zeppelin IIl von Düsseldorf nach Essen. 
Von Erich Feldhaus. 
Der Regen hat aufgehört. In den Montagmorgen hinein lacht 
die Sonne. Nur ein paar schlichte Wöllcchen schieben sich 
gelegentlich vor ihre glänzende Scheibe; sonst strahlt das lang 
behrte Licht in enel Schönheit. Schon sind Pflaster und 
Bürgersteige von der ärgsten Nässe befreit. Ich frage schnell 
durcu den Fernsprecher bei den Luftschiffleitern an. „Um ein Uhr 
geht's bestimmt los!“ lautet die Antwort. Also abermals hin- 
dus mit den Tausenden, die dem Alltage zum Trotz den Weg 
zur Golzheimer Insel bei Düsseldorf finden, um „ihren Zeppelin 
zu schauen. 
Der weißgraue Koloß liegt da draußen hinter der Ab-⸗ 
sperrung, nickt leiss im Wehen des Windes und grüßt die 
immer wachsende Menge. Es wird nachgefüllt, Wasser als 
Ballast und Wasserstoffgas als tragende Kraft. Noch sind die 
führenden Männer nicht zur Stelle, noch fehlen ja auch mehr 
als zwei Stunden an der Abfahrtzeit. Zwei Kapitäne leiten 
die Arbeiten, unterstützt von den beiden Steuerleuten, wãhrend 
ihnen Dutzende von Soldaten zur Hand gehen. Einige halten 
die Gondeln, damit sie nicht aufstoßen, andere sind als vor⸗ 
lãufiger Ballast an Stelle der Mitfahrenden in die Gondeln ge, 
treten. Wieder andere halten das Schiff an der Spitze, obwobl 
es im Boden gut verankert ist. Mit Zischen und Sausen drãngt 
sich der Wasserstoff aus den Behältern durch lange Schlãuche 
in die Ballonette. Ein Haltruf, weitergegeben durch die Kreise 
der Bedienungsmannschaften, und schon ist wieder einer der 
17 Ballonette gefüllt. Wasser wird in kleine Säcke an den 
Gondelwänden eingefüllt, in große und kleine Behälter, die 
ih iberal im Ssaitt verteilen. sSo kann das Gleichgewicht 
des Riesenleibes vorzüglich gehalten werden, so kann bei del 
Landung und Abfahrt durch wenig Griffe dem Hinter— odel 
Vorderteile des Luftkreuzers der gewünschte Auftrieb schnell 
und sicher verliehen werden. 
Die Vorbereitungen nähern sich ihrem Ende. 
gäste versammeln sich inzwischen um das Luftschif. 
Es ist 123 Uhr geworden. Eilig erklettern wir die Gon⸗ 
deln; sind wir doch des Glaubens, es solle gleich losgehen 
Gefehlt! Noch sind einige Maschinenersatzteile, deren Beschal⸗ 
fung die zunächst auf 95 Ubhr angesetzte Fahrt verzögerte 
nicht zur Stelle. „Vor ein Uhr wird bestimmt nicht gefahrem,
	        
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