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Wir gehen hinaus auf den sonnigen Bergeshang und legen
uns in den weichen, warmen Moosrasen. Wir schauen hinauf
und mitten hinein in das dunkle Blau über uns. Tief. tief dehnt
sich der HImmelsraum. Ein wunderbares Gefühl wird dabei in
uns rege.
Wie hoch ist der Himmel? Wie weit reicht das blaue Ge-
wölbe? Wer hat es gemessen? Wer kann es sagen? Niemand.
Aber das wissen wir: Je reicher das Luftineer an wãsserigen
Dunsten ist, desto heller wird seine Farbung. Je weniger Wasser-
dampt in ihm ist, je mehr sich der Himmel ausgeregnet hat, desto
dunkler und reiner ist das Himmelsblau. Das ist aber nur selten
der Fall, weil unaufhörlich von der Erde unsichtbare Vasserblãschen
hinaufsteigen in den unendlichen Himmelsdom. Vom weiten Meere,
vom kleinen Weiher, vom trüben Moore und von der klaren Quelle
schweben feine Nebel auf und ziehen höher und höher. Jenseits
des Luftmeeres gibt es kein HImmelblau. Die höchsten Berge der
Erde ragen eine Meile in die Hõhe; aber 10 Meilen hoch ist das
Luftmeer, auf dessen Grunde wir wandeln. Kühne Manner sind
im Luftballon eine Meile hoch emporgestiegen, aber dort war das
schõne Blau fast ganz verschwunden;, die Luft war trocken und
dunn, scharf und kalt, selbst wenn drunten auf der Erde der
blühende Sommer waltete. Wagner.
198. Die Mühle.
Wenn ihr gut zu Fuße gehen könnt und nicht so leicht müde
werdet, wollen wir einmal nach der Mühle gehen, die am hellen
Bachlein und an der grünen Wiese liegt. Da steht das Muhlhaus
am Wasser, und man hört schon von weitem das Geklapper des
Mahlkastens und das Gebrause der Vasserräder. Das Rad ist viel
größer als ein Wagenrad und dreht sich viel langsamer um, aber
es steht nicht still, außer am Sonntage, wenn der Müller in die
kirche geht.
In dem Mühlhause steht unter dem Mahlkasten der Mehl⸗
kasten; in den fallt das Mehl, wenn es gemahlen ist. Von dem
Staube des Mehlkastens wird alles weiß, der Muller und die Mullerin
.