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entwickeln, ist der einzige Zweck des Frühiahrstriebes. Nährstoffe kann er nicht
hervorbringen, da er kein Blattgrün hat. (Nur mit Hilfe des Blattgrüns
können nämlich die Pflanzen ihre wichtigsten Vorratsstoffe, Stärkemehl, Eiweiß
und Fett, herstellen).
2. Der Sommertrieb (Mai, Juni). Er ist lebhaft grün gefärbt und
treibt an den Knoten Quirle von dünnen, grünen Ästen Er kann keine Sporen
hervorbringen; aber mit Hilfe seines reichlichen Blattgrüns erzeugt er aus dem
Wasser und der Kohlensäure der Luft mehr Stärkemehl, als er selbst ver¬
brauchen kann, und speichert es im Wurzelstocke auf. Dieser liegt so tief, daß
ihn der Pflug des Landmanns nicht erreichen kann- Der
Ackerschachtelhalm wird dadurch ein lästiges Unkraut.
3. Die Fortpflanzung. Die Sporen tragen zwei
kreuzförmige Bänder. In feuchter Luft legen sich diese
eng um die Spore; in trockner Luft spreizen sie sich mit
solcher Kraft, daß die Spore fortgeschleudert wird. Die
Schlenderbünder tragen viel zur Verbreitung der Pflanze
bei. Gelangt die Spore auf feuchte Erde, so wächst sie zu
einem blattähnlichen Vorkeim aus. Die Befruchtung
geschieht wie beim Farnkraut. Die Schwärmerzellen und
Eizellen befinden sich jedoch auf verschiedenen Pflanzen.
Diese stehen aber gewöhnlich dicht beisammen, da häufig
zwei Sporen mit ihren Schleuderbändern zusammenhängen
und gemeinsam vom Winde fortgetragen werden.
4. Verwandte. Sumpf- und Waldschachtelhalm.
Ausgestorben sind riesige, baumartige Schachtelhalme, die
auch wesentlich zur Bildung der Steinkohle beigetragen
haben (S. 265, Abschnitt 4).
Das Haarmoos.
1. Namen und Standort. Das Haarmoos oder
goldene Frauenhaar verdankt seinen Namen dem gold¬
gelben, haarähnlichen Stengel, Es heißt auch Filzmütze
wegen der filzigen Haube der Mooskapsel. Das Haar¬
moos wächst rasenartig in Wäldern, besonders Gebirgs-
wäldern, in Mooren und auch auf nahrungsarmem Boden.
Manchmal trifft man es in vollständig vertrocknetem
Zustande an. Wie die meisten Moose kann es nämlich
lange Zeit ohne Wasser leben. Es vertrocknet dann, lebt
aber bei feuchtem Wetter bald wieder auf.
2. Ernährung auf unfruchtbarem Boden. Auf
Felsen und andern nahrungsarmen Stellen müssen Wind
und Wasser Nahrung herbeischaffen. Der Wind bringt
Staub, der vom Moosrasen festgehalten und vom Regen
Ilm Tan und Regen aus-
Haarmoos.
aunb e weibliche Pflanzen mit dem Boden zugeführt wird
Pflanzt mit M^s'bwt? znnutzen, muß das Moos bedeutende Aufsaugefähigkeit