§ 133. Die Mahlzeiten.
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Endlich fehlte der Fächer (flabellum) aus Pfauenfedern oder dün¬
nen Holzstäbchen und der Sonnenschirm (iimbella) nicht, wozu
dann noch mancherlei Goldschmuck (ornamenta midiebria) an
Eingen, Nadeln, Ohrgehängen, Hals- und Armbändern kam.
3. Die Stoffe der Kleider. A\ olle (lana) und Linnen (linteum)
waren bis zur Kaiserzeit die vorherrschenden Stoffe. Bei der grofs-
artigen Schafzucht im alten Italien mufste die Wolle ein Haupt¬
handelsprodukt sein. Am gesuchtesten war die apulische Wolle.
Diesem Stoffe zunächst steht die Leinwand, die eine reiche In¬
dustrie erzeugt hatte; denn die Alten trieben ausgedehnten Flachs¬
bau (hnum) und lieferten in ihren Fabriken verschiedene "Sorten
von Linnen und die Leinwand verdrängte teilweise die Wolle.
Für die Toga blieb der Wollenstoff vorherrschend, wie es für die
lunika gegen Ende der Republik die Leinwand war. Sodann fand
diese ihre Verwendung zu Tisch- (mappae), Taschen- (sudaria)
und Handtüchern (mantelia), zu Frauenmänteln u. a. Die feinste
Leinwand war der ägyptische byssus. Baumwolle (gossypium, car-
basus) hatten die Römer in den asiatischen Kriegen seit 190 v.
Chr. kennen gelernt. Seidene (vestes holosericae) und halbseidene
Gewänder (vestes suhsericae) trugen seit dem letzten Jahrhundert
der Republik die Frauen; Kaiser schritten gegen den Gebrauch
seidener Männerkleider ein *. Ziegenhaar verwendete man nur zu
groben Mänteln, Decken und Filzschuhen.
§ 133. Die Mahlzeiten.
1. Arten und Tageszeiten derselben. Der Römer kannte zwar
nur eine eigentliche Mahlzeit, das Hauptmahl am Nachmittag. Doch
können wir der Übersicht wegen folgende Mahlzeiten unterscheiden.
a) Ientaculum (iantaculum, ientare, vom Sanskr. yantar, sich
sättigen) ist ein Morgenimbifs nach dem Aufstehen. Man genofs
Brot und Salz oder in Wein getauchtes Brot, getrocknete Trau¬
ben, Käse, Oliven, Milch etc.
b) Das prandium (vom clor. ~oav = -pein Gabelfrühstück
um unsere Mittagszeit, d. i. um die sechste Stunde (hora sexta)
der Römer. Dieses zweite Frühstück bestand entweder in kalten
oder in warmen Speisen. Auf das prandium folgte die Mittags-
iuhe (meridiatio); um die neunte Stunde (3 Uhr) ging man ins
Bad und dann folgte
be)tccij Seide, benannt nach dem Namen des Seidenwurms, der chine¬
sisch Sse, koreanisch Sir heifst, woraus die Griechen aiqp bildeten. Seres
heilst Seidenhändler, ist also ein kaufmännischer Ausdruck.