Object: Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule

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II. Beschaffenheit (Kultur) der Deutschen in der 
Gartenperiode. 
In der Gartenperiode werden zwei Hauptzeiten ange¬ 
nommen; nämlich die Reformationszeit, um 1500, und 
die Revolutionszeit, um 1800. 
Zu der Reformationszeit rechnet man auch 1400—1500, und 
1500—1600 (1648). 
a. Reformationszeit. 
Das Volk: 
Materielles Leben. — Die Häuser in den Städten hatten 
um 1500 fast überall Glasfenster und Öfen. In den großen 
Städten gab es auch schon prächtige Wohnhäuser mit geräu¬ 
migen Zimmern und Sälen, z. B. in Augsburg das 
Fuggersche Haus. Die Zimmerwände waren großentheils 
geweißt, aber auch gemalt oder mit gewebten Tapeten 
behängen. 
In der Kleidung ahmten die Städter spanische und später 
französische Moden nach. Man nahm Tuch, Seide und 
kostbares Pelzwerk dazu. Auch unnützer, thörichter Putz kam 
in Gebrauch, z. B. Schnabelschuhe, Pludderhosen, Schminke, 
Haarfärbung. Schon um 1500 wurden gegen diesen Luxus 
Kleiderordnungen erlassen. 
Die Speisen waren fast so mannigfaltig geworden, wie 
sie jetzt sind. Nur kannte man Kartoffeln, Thee, Kaffee, 
Schokolade noch nicht. Zum Frühstück speiste man Suppe. 
Als ein besonderes Genußmittel kam auch uoch der Taback: 
seit 1600, auf. 
Auch das Hausgeräth wurde immer mannigfaltiger. Neben 
den Bänken kamen Stühle in Gebrauch, und bei reichen Leuten 
sogar Polstermöbeln. Beim Essen wurden (gegen 1600) die 
Gabeln schon allgemeiner angewandt. Zum Beleuchten dienten 
noch immer Öllampen, Wachs- und Talgkerzen. 
Die otädte hatten jetzt meist gepflasterte Straßen (Augs¬ 
burg und 'Nürnberg zuerst). Sie waren mit Mauern und 
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