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50. De Reknung ahn Wirt.
„Gun Morgen, Herr Apkat, mi is dor wat passiert,
mi hett dor up de Strat so'n utverschamtes Dirt
von Köter in de Beinen beten
un im en Stück ut mine Büxen reten.
Dat is 'ne ganze nige Hos',
un ick wull Sei dat blot mal fragen,
ob ick den Kirl nich künn verklagen,
de so'n betschen Hund lett los'
hier up de Straten rümmer gahn?“ —
„Gewiß, mein lieber Freund, das können Sie!
Der Eigentümer von dem Vieh,
das Ihnen solches angetan
und Ihre Hose riß in Fetzen,
muß Ihnen selbige ersetzen“ —
„Süllsck woll drei Daler föddern könen?“ —
„Gewiß, das können Sie! Für diese schönen
und neuen Hosen ist das nicht zu viel.“
„Na, Herr Arkat,“ seggt Möller Thiel,
„denn gewen S' man drei Daler her,
wil't Ehr oll Köter wesen ded“ —
„Mein Hund? — mein Pollo biß Sie in die Waden?
Nun gut! Ich glaub's und stehe für den Schaden:
Hier sind drei Taler für die Hosen.
Was recht ist, muß als Recht bestehn,
und sollt' die Welt in Stücken gehn!“ —
De Möller lacht so recht gottlosen
un denkt: „Den hest du richtig namen!“
strikt sik dat lütte Geld tausamen
un will gehursamst sik empfehlen. —
„Halt, lieber Freund!“ seggt de Apkat,
„ich kann es Ihnen nicht verhehlen,
daß in beregter Sach' für Müh' und guten Pat
drei Taler sechzehn Groschen mir gebühren.
Man wedder rut mit de drei Daler,
un sößtein Gröschen bigeleggt!
Denn kümmt de Sak erst richtig t'recht.
Recht, Fründting, möt as Recht bestahn,
un söll de Welt in Stücken gahn“ Fritz Reuter.