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Die weiteren Stammesgenossen Muhameds wollten jedoch von der neuen Lehre
nichts wissen und verfolgten den Propheten. Da floh er 622 von Mekka nach Medina.
Mit diesem Jahre der Flucht, „Hedschra", beginnen die Muhamcdaner il)re Zeitrechnung.
Seine Lehre. Die Anhänger der neuen Lehre nannten sich Moslemin (Gläubige),
die Lehre selbst heißt Islam (gläubige Hingabe in Allahs Willen). Der oberste Grundsatz
des Islam ist schon genannt, sodann empfahl er die Ausübung von guten Werken: täglich
fünfmaliges Waschen und Gebet, Fasten zu gewissen Zeiten und Wallfahrten nach der
Kaaba (einem Meteorsteine in Mekka). Muhamed verfaßte in dunklen Ausdrücken die soge¬
nannten Suren, von denen er behauptete, es mären göttliche Ansprachen an ihn. Diese
Suren wurden gesammelt, und so entstand der Koran. Nach demselben ist der Genuß
des Weines und des Schweinefleisches verboten. Vielweiberei ist erlaubt. Wer im Kriege
für den Glauben fällt, kommt sogleich ins Himmelreich.
Seine Lehre verbreitete Muhnmeb mit Feuer und Schwert. Zunächst wurde Mekka unter¬
worfen. dann das ganze Arabien. An weiteren Erfolgen hinderte ihn der Tod (032).
Die Kalifen. Muhameds Nachfolger führten den Namen Kalifen (Nachfolger).
Sie verbreiteten Muhameds Lehre und damit auch ihre Herrschaft weit über die Grenzen
Arabiens hinaus. Unter Abubefr (622—634) unb Omar (634 —644) dehnten sie ihre
Herrschaft ans bis nach Damaskus, Jerusalem und Antiochia aus der einen und auf der
andern Seite selbst über Persien hinaus. Unter dem Kalifen Ohman (614 — 656) wurden
(5ypern und Nhodus genommen. Sie verlegten ihre Residenz von Mekka nach Damaskus.
An der Nordküste Afrikas eroberten sie das Gebiet des ehemaligen Vandalenreiches. Man
nannte die afrikanischen Muhamedaner Mauren.
Bedrohung Europas. Von 667—675 belagerte ein muhamedanisches Heer
Konstantinopel, und 711 setzte der arabische Feldherr Tank über die Meerenge von
Gibraltar (— Berg des Tarif) nach Spanien über. Durch den Sieg über die Westgoten
bei Aerez de la Frontera (711) wurde das Westgotenrcich zerstört und Spanien der
arabischen Herrschaft unterworfen. An dem weiteren Vordringen nach Norden wurden
sic verhindert durch die Schlacht bei Tours und Poitiers.
B. Das Frankenreich unter den Karolingern.
1. Karl der Große und seine Zeit.
Vorläufer Karls. Die Herrschaft der Merowinger, die unter Chlodewech
einen so glänzenden Aufschwung genommen hatte, ging bald kläglich zurück. Die meisten
Nachfolger waren blutgierige Tyrannen oder feige Schwächlinge. Sie überließen schließlich
die Herrschergewalt ihren Hausmeiern und führten in der Königsburg ein schwelgerisches
und weibisches Leben. Die Hausmeier wurden von den angesehensten Grundbesitzern und
Adeligen des Landes gewählt und dem König vorgeschlagen.
Einer der berühmtesten Hausmeier war Pipin von Heristal, reich begütert in Lütticb.
Im Jahre 687 zwang er den schwachen König des Landes, ihn zum Major domus des
ganzen Frankenreichs zu ernennen. Er nannte sich schon Fürst und Herzog der Franken
und übte thatsächlich alle königliche Gewalt aus. Sein Sohn und Nachfolger Karl,
Mcirtel oder Oer Streithammer genannt, vermehrte den Glanz seiner Familie durch die
Besiegung der spanischen Araber bei Tours (732). Ihm folgte in Der Würde eines
Hausmeiers sein Sohn Pipin. Dieser glaubte die Zeit zu einem kühnen Schritte ge¬
kommen. Er schickte (751) zwei Geistliche an den Papst und legte ihm die Frage zur
Entscheidung vor, ob es nicht besser sei, daß derjenige, der die Gewalt habe, auch den
Namen eines Königs führe. Der Papst bejahte Pipins Frage. Nun wurde der letzte
merowingische Schattenkönig in ein Kloster geschickt, und Pipin ließ sich zum Könige
salben. Er herrschte mit Kraft bis 768.
Regierungsantritt und kriegerische Thätigkeit Karls. Karl
wurde 742 wahrscheinlich zu Aachen geboren. Seine Erziehung war
kriegerisch und ermangelte der Ausbildung in gelehrtem Wissen. Im Jahre
768 übernahm er mit seinem Bruder Karlmann die Regierung über das
weite fränkische Reich.