219. Der Frühling.
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Sommerzeit, heiße Zeit!
Sonne brennt gar weit und breit;
aber Gott schickt milden Regen,
schüttet alles Feld voll Segen,
schenkt dem Schnitter volle Ähren,
Brot genug, uns all' zu nähren.
Menschen, merkt es, Gott ist gut,
daß er so am Sommer thut.
Herbsteszeit, reiche Zeit!
Gott hat Segen ausgestreut,
daß sich alle Bäume neigen
von den fruchtbeladnen Zweigen;
schaut nun her mit Vaterblicken,
wie sich alle dran erquicken.
Menschen, nehmt die Gaben gern,
aber ehret auch den Herrn!
Winterzeit, kalte Zeit!
Aber Gott schenkt warmes Kleid:
dichten Schnee der kahlen Erde,
warmes Wollenfell der Herde,
Federn weich den Vogelscharen,
daß sie keine Not erfahren, —
Menschen, Haus und Herd auch euch!
Cobt ihn, der so gnadenreich!
219. Der Frühling.
Lorenz Kellner.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint
die helle Sonne wärmer, und die Bäume werden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen; überall, auf
jener Wiese und dort in dem Garten, sprossen sie hervor
und erfüllen die reine Luft mit ihrem angenehmen Dufte.
Die Vögelein im Walde singen ihr munteres Liedchen und bauen
kunstvolle Nester. Der Landmann besäet wieder seinen Acker.
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