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Geschichte. 
I 
II. Die Völkerwanderung. 
1. Völkerbündnisse. In dem Kampfe gegen die Römer hatten die Deutschen 
beherzigen gelernt, daß Einigkeit stark macht. Deshalb traten die vielen 
kleinen Stämme zu größeren Vereinigungen zusammen. So entstanden vier- 
große Völkerbündnisse: die Alemannen am Oberrhein, die Franken am 
Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein und Elbe und die Goten im 
östlichen Deutschland. Besonders mächtig waren die Goten, die in Ost- und 
Westgoten zerfielen. Die Deutschen begnügten sich jetzt nicht mehr damit, 
die Angriffe der Römer abzuwehren, sondern sie drangen selbst über den 
Grenzwall in das römische Reich vor. 
2. Die Hunnen. Im Jahre 375 begann unter den deutschen Stämmen 
die Völkerwanderung. Den Anstoß dazu gaben die Hunnen, die aus dem 
fernen Asien in Europa einbrachen. Sie waren von kleiner, untersetzter 
Statur, hatten schwarzes, struppiges Haar, schmutzig-gelbe Hautfarbe, schief¬ 
liegende Augen und zeigten ein wildes, rohes Wesen. Sie lebten von 
Wurzeln und rohem Fleisch, das sie unter den Sattel legten und mürbe 
ritten. Als Nomaden schweiften sie von Ort zu Ort, durch Feld, Wald 
und Gebirge. Ihre Kleider aus zusammengenähten Fellen trugen sie so lange, 
bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Sie aßen, tranken und schliefen 
auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, als ob sie mit ihnen verwachsen 
wären. Auf ihren Raubzügen führten sie ihre Weiber und Kinder auf Karren 
mit sich. Der Krieg war ihre Lust. Mit wildem Geheul stürzten sie sich 
ohne Ordnung auf den Feind. Wer ihren Pfeilen und Säbeln entging, dem 
warfen sie eine Schlinge um den Hals und schleiften ihn mit sich fort. 
3. Die Westgoten im römischen Reiche. Beim Einbruch in Europa 
stießen die Hunnen zuerst auf die Ostgoten und unterwarfen sie. Die West¬ 
goten warteten ihren Angriff nicht ab, sondern zogen in großen Scharen über 
die Donau, drangen in das römische Reich ein und ließen sich dort nieder. 
Als sie aber von den römischen Beamten bedrückt wurden, empörten sie sich, 
schlugen das römische Heer bei Adrianopel und drangen um das Jahr 400 
unter ihrem jungen Heldenkönige Alarich siegreich bis nach Rom vor. Mit 
den Schätzen der Stadt reich beladen zogen sie ab. Im nächsten Jahre 
kehrte Alarich jedoch wieder, eroberte die Stadt und überließ sie seinen Goten 
zur Plünderung. Darauf zog er mit seinem Heere nach Süden. Unterwegs 
aber ereilte den jungen Helden der Tod. Man leitete den Fluß Busento 
ab, mauerte im Flußbett ein Grab und senkte den König mit seinem Schlacht¬ 
roß und vielen Schützen hinein. Darauf verschloß man das Grab und gab 
dem Flusse wieder seinen alten Lauf. s„Das Grab im Busento" von Plateiu 
4. Attila. Die Hunnen hatten sich unterdessen zwischen Donau und 
Wolga aufgehalten. Unter dem Könige Attila gelangten sie zu großer Macht. 
Er wollte sein Reich von Asiens Grenze bis zum Ozean ausdehnen. Mit 
seinen wilden Scharen drang er bis über den Rhein vor und verübte große 
Greuel, so daß er von seinen Zeitgenossen „Gottesgeißel" genannt wurde. 
Viele Römerstädte, wie Worms, Straßburg und Mainz, sanken in Trümmer.
	        
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