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Schwalbe, biß ihn wütend entzwei und zerriß bald darauf ihr
Opfer.
Wer sich mutwillig in Gefahr begibt, kommt darin um.
Robert Reinick.
41. Haushahn und Henne.
Das Kind schläft früh noch ruhig in seinem Bett; da ist der
Hühnerhahn in seinem Häuschen schon munter. Lr weckt seine
Hennen mit lautem krähen. Dann spaziert er selber zuerst her¬
aus, schlägt mit den Slügeln, ruft laut sein Kikeriki! und wünscht
damit allen Leuten im Hause einen guten Morgen.
Nun kommen die Hennen hervor, zuerst Srau Gackeleia,
dann Krahefuß und die übrigen, vor jeder macht der Hahn eine
höfliche Verbeugung und heißt sie willkommen, bindet er ein
Körnchen, einen wurm oder ein Käserchen, so frißt er es nicht
etwa gleich selbst; er ruft die Hennen herzu und giblls ihnen.
Erst wenn sie alle versorgt sind, denkt er auch an seinen eignen
Schnabel.
Kommt ein fremder Hahn vom Hofe des Nachbars herzu
und will den Hausfrieden stören, so geht der Haushahn mutig
und tapfer auf ihn los. Lr bekämpft ihn mit klügeln, Sporen
und Schnabelhieben und achtet es nicht, wenn er selber dabei
Sedern lassen muß oder ihm der Kamm blutig gehackt wird. Lr
ist ein wackrer Herr, der die Seinen gegen den Seind zu ver¬
teidigen weiß und sein Hausrecht gehörig braucht, sobald es nötig ist.
Die Henne besorgt ihre Geschäfte ebenfalls pünktlich, wie
sich/s gehört. Sie möchte gern Küchlein ausbrüten und groß
ziehen; darum sucht sie in aller Stille das Nest auf und legt ihr
Li. Nachher verkündet sie es mit lautem Sreudengefchrei aller
Welt. Nimmt ihr die Hausfrau das Li weg, so legt sie an:
nächsten Morgen doch wieder eins und fährt damit den ganzen
Sommer hindurch fort. Läßt ihr aber die Hausfrau die Licr,
bis das Nest voll ist, so seht sich die Henne daraus. Sie brütet
auf den Liern Z Wochen lang. Tag und Nacht, und nimmt sich
kaum die Zeit zu ihren Mahlzeiten. Die kleinen Küchlein führt
sie in den warmen Sonnenschein, lehrt sie die Lrde aufkratzen
und Körnchen suchen. Kommt des Nachbars große Katze auf