fullscreen: Naturgeschichte der Mineralien, Pflanzen und Thiere und insbesondere des Menschen (Abth. 2)

und Kinder machen zusammen eine Familie aus. 
Betrachten wir einmal ein Kind, das erst zur Welt 
gekommen! Was für ein armes, schwaches Geschöpf 
ist es! Es weiß noch kaum etwas um sich; es kann 
seine kleinen Händchen und Füßchen noch nicht ge¬ 
brauchen. Unbehülflich muß es an der Stelle liegen 
bleiben, wo es liegt. Es fühlt wohl Hunger und 
Durst; es weiß sich aber weder Speise noch Trank 
zu verschaffen. Wenn es auch Brod neben sich liegen 
hätte, es fiele ihm nicht ein, das Händchen darnach 
auszustrecken; es hätte auch noch keine Zähnchen, 
einen Bissen davon abzubeißen. Eben so wenig ver¬ 
möchte es, zu einer nahen Quelle hinzukriechen, um 
seinen Durst zu stillen. Wenn es vor Frost zitterte 
und in Gefahr wäre zu erfrieren, es hätte nicht so 
viel Einsicht und Kraft, sich mit der Bettdecke, die 
neben ihm läge, zuzudecken. Allein Gott legte der 
liebenden Mutter das Kind gleichsam in die Arme; 
Er pflanzte ihr die zärtlichste Liebe in das Herz, 
für dasselbe zu sorgen. Sie gibt ihm die Speise 
in den Mund; sie weiß es warm einzuhüllen. Sie 
wacht bey Tag an seinem Bettchen, damit keine Fliege 
den Schlaf ihres kleinen Lieblings störe; sie bringt 
ganze Nächte schlaflos zu, um dem Kinde, wenn 
es krank ist und seinen Schmerz nur durch Wim¬ 
mern und Winseln an den Tag legen kann, alle 
erdenkliche Hülfe zu leisten. Der treue Vater, 
stärker von Kräften als die Mutter und die heran¬ 
wachsenden Kinder, macht es sich zur Pflicht, Mutter 
und Kinder zu ernähren, zu beschützen und durch 
seine Arbeit alles Nothwendige in das Haus zu ver¬ 
schaffen. 
3. Das Kind braucht aber nicht nur Nahrung
	        
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