Hannover,
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91. Die Friefen.
Die Borhut gegen die anftürmende See {it dem Volks.
fkamme der Friefen zugewiefen. Und es {it gar geords
net, daß gerade Dies Fernfefte, etwas bedächtige und
TO werfällige Gefehlecht zu Wüächtern des Meeres, dieles fo bez
weglichen, feichtflüffigen, fhuthenden Clementes beftellt it.
riefen ift der uralte Name des ganzen norddeutichen Kır-
ften- und Infelvolfes yon der Schelder kis zur Ciders
mündung. Sie haben feft an ihrer Sinnesart gehalten.
Wie fie in alter Zeit gefhildert werden, fo find fie nod) Heute,
Schon ber altrömijche Ge[dhichtsichreiber Tacitus erklärt
fie für den fräftigften und mächtigjten Bolfeftanm in nörde
lichen Deutfchland, der feine Freiheit nicht felten durch Fünit-
lich veranlaßte Neberfchwenumungen gegen die UNeberzahl der
Seinde zu [chüßen wußte. Huf ihr Wappen hattzn fe gefchries
ben: „Liewer dueb ns Slaw!" („Lieber todt als Sfhlave 1“),
und „Cada fra Srefena!“ („Heil freier Sriefe!“) war der
üblide Gruß. Wie fie das Joch der MRömer nicht geduldet
hatten, fo warfen fie auch das fränfifche ab und jehlofen zu
Defferer Abwehr den Bund der 7 Seelde (Seelande). —
Karl d. Gr. Hatte fie „wegen ihres fteten Krieges mit dem
Meere" yon den allgemeinen Heerbann freigelafien. — 1774
fiel OftfrieslanD, nach alter Faiferlicher Hanvfeite an Preußen,
Wurde aber 1815 wieder Hannöverijch. Die wichtiglen
Städte find Aurich und Emden, das früher ganz an der Ems
lag. (Hirt)
92. Marfhland, Gecftland. — Das Moor.
Wenig unterhalb Hamburg beginnt die Landhroftet
Stade. In der Nähe des Stromes liegen ungemein ergiebige
„Marfchländer, “ Sy heißen Die fetten Niederungen au