Object: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

der Jagd; die gewöhnliche tägliche Arbeit in ihren Wohnungen 
oder auf dem Felde überließen sie meistens den Weibern und 
Knechten. Früh nahm der Vater seinen Sohn mit auf die Jagd, 
damit er Jemen Wurfspieß gebrauchen lerne. Der schönste Tag 
für den Jüngling war aber der, an welchem er in der öffentlichen 
Volksversammlung von dem Fürsten oder von seinem Vater feierlich 
mit Schild und Speer geschmückt und dadurch in die Zahl der 
Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in den Krieg 
ziehen und mit ins den Volksversammlungen erscheinen, um bei 
den öffentlichen Angelegenheiten auch seine Stimme zu geben. 
Wenn es keinen Krieg und keine Jagd gab, so liebten die 
Deutschen ^über alles ein munteres Gastmahl. Gern theilten sie 
von dem Ihrigen mit, bewirtheten gern einen Gastfreund, schenkten 
ihm auf den Weg, was erwünschte. Gastfreundschaft, Redlichkeit, 
Treue, Keuschheit, glühende Vaterlandsliebe und heldenmütige 
Tapferkeit waren ihre Haupttugenden, Trink-, Spiel- und Streit¬ 
sucht ihre Hauptfehler. Zu Friedenszeiten lagen sie den größten 
Theil des Tages, oft bis tief in die Nacht hinein, auf einer 
Bärenhaut neben dem Herde hingestreckt und zechten miteinander. 
Streit, Verwundung und Todschlag waren dabei nicht selten. 
Beim Trinken ward gewürfelt und zwar mit großer Leidenschaft; 
wer seine ganze Habe verspielt hatte, setzte nicht selten auf den 
letzten Wurf das höchste Gut, seine eigene Freiheit. Verlor er auch 
diese, so trat er ohne Widerrede die schimpfliche Knechtschaft an. 
3. Die Religion der alten Deutschen. Der Religion 
nach waren die alten Deutschen Heiden. Ihren obersten Gott 
nannten sie Alfader (Allvater). Dann hatten sie einen Gott des 
Krieges, Wodan, einen Gott des Donners, Thor genannt, und 
noch viele andere Gottheiten. Diesen bauten sie keine Tempel, 
sondern weihten ihnen Haine, in welchen uralte Eichen standen. 
Auch das Feuer, die Sonne und bie Erde waren Gegenstände 
ihrer Verehrung. Der Sonne hielten sie heilige weiße Pferbe, 
bereu kräftiges Wiehern ihnen eine gute Vorbebeutung von der 
Zukunft war. Die Göttin der Erde hieß Hertha; sie wohnte in 
einem heiligen Haine auf der Insel Rügen. Bisweilen wurde sie aus 
ihrer Wohnung, ans einem Wagen verhüllt, von den Priestern 
durch das Laub geführt; geweihte Kühe zogen den Wagen. Dann 
waren fröhliche Feste überall, Friede und Freude erfüllten das 
Land, bis die Gottheit wieder in ihr Heiligthum zurückgekehrt 
war. Unsere Vorfahren glaubten an eine Unsterblichkeit der Seele, 
und den Aufenthaltsort der Verstorbenen nannten sie Walhalla; 
dort vergnügten sich nach ihrer Meinung die Hingeschiedenen Helden 
mit Kampfspielen, Jagden uub fröhlichen Gelagen. In bas Grab 
gaben sie ihren Helben ben Waffenschmuck, oft sogar bas Schlacht¬ 
roß mit unb errichteten einen großen Hügel über bem Grabe.
	        
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