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jen Norden liegenden Laͤndern die Tage zuneh⸗
nen, sie in den Laͤndern gegen Suͤden abnehmen;
und nehmen sie hier zu, so netzmen sie dort wieder
ab. Noch weiter gegen Norden und Suͤden ge⸗
het die Sonne jaͤhrlich einige Tage lang gar nicht
uͤnter, aber auch einige Tage lang gar nicht auf.
Und ganz gegen Norden, und ganz gegen Suͤden
der Erde, ist ein halbes Jahr Tag, und ein hal⸗
bes Jahr Nacht. Diese lange Nacht wird aber
doch in beyden Gegenden von einem bestaͤndigen
Schein am Himmel, (welcher Nord schein gegen
Norden, uͤd Suͤdschein gegen Suͤden heißt,)
und durch den Schein des Mondes so erhellet, daß
die Einwohner daselbt ihre Geschaͤste eben so wohl
als am Tage verrichten koͤnaen. Auch muß man
auf die Daͤmmerung wenigstens vier und fuͤnfzig
Tage rechnen, es kaun also in diesen Ecedgegenden
nicht viel uͤber zwey Monathe voͤllig dunkel seyn.
Wer haͤngt' den Erdenball in's Leere?
Wer macht' es, daß er seine Bahn
Sich taͤglich um sich selber waͤlzend,
n Sonfe laufen fann
Unsere Erde wird auch von der Son⸗
ne er waͤr met. Wie erstaunlich groß die Kraft
der Sonne sey, koͤnnen wir daraus erkennen,
daß sie, ungeacht et der großen Entfernung von
der Erde, dieselbe dennoch erwaͤrmen, ja sehr er⸗
hitzen kann. Aber wie weise hat Gott die Ent—
fernung unserer Erde ihrer Natur gemaͤß einge⸗
richtet! Waͤre sie naͤher, wuͤrde alles vielleicht
perdorren, verschmelzen und wol gar verbrennen
mus⸗