Full text: Deklamir-Buch für Schulen

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Wie versteinert stehn die Hirten, 
Todtenblaͤsse im Gesicht; 
Drauf in furchtbarem Gedraͤnge 
Fuͤhret ihre ganze Menge 
Fort die Moͤrder vor Gericht. 
Schnell, wie Gottes starker Donner 
Schwer von Berg zu Berge hallt, 
Breitet sich die Trauersage, 
Schrecken, Angst und laute Klage 
Rings umher durch Feld und Wald. 
Sieh, der Landvogt, ernst und strenge 
Sitzt schon auf dem Richterthron; 
Rings umstuͤrmt ihn Volksgetuͤmmel, 
Und an Gottes hohem Himmel 
Siehet man die Raben schon. 
Durch's Gedraͤnge schleppt die Moͤrder 
Jetzt die Hirtenschaar herbei, 
Bringet vor die schwere Klage 
Wie zum Zeugniß der Aussage 
Toͤnt der Raben Rachgeschrei. 
Bleich und zitternd stehn die Moͤrder. 
Leugnen nicht den blut'gen Mord; 
Staunend schweigt der Richter lange 
Stille harrt das Volk und bange — 
Endlich — horcht! — nimmt er das Wort: 
»Gott, Du bist! — ruft er mit Eifer, — 
Und gerecht ist Dein Gericht! 
Zittect, heimliche Verbrecher! 
Gott ist boͤser Thaten Raͤcher, — 
Ziehet alle einst an's Licht!« —
	        
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