326
Wie versteinert stehn die Hirten,
Todtenblaͤsse im Gesicht;
Drauf in furchtbarem Gedraͤnge
Fuͤhret ihre ganze Menge
Fort die Moͤrder vor Gericht.
Schnell, wie Gottes starker Donner
Schwer von Berg zu Berge hallt,
Breitet sich die Trauersage,
Schrecken, Angst und laute Klage
Rings umher durch Feld und Wald.
Sieh, der Landvogt, ernst und strenge
Sitzt schon auf dem Richterthron;
Rings umstuͤrmt ihn Volksgetuͤmmel,
Und an Gottes hohem Himmel
Siehet man die Raben schon.
Durch's Gedraͤnge schleppt die Moͤrder
Jetzt die Hirtenschaar herbei,
Bringet vor die schwere Klage
Wie zum Zeugniß der Aussage
Toͤnt der Raben Rachgeschrei.
Bleich und zitternd stehn die Moͤrder.
Leugnen nicht den blut'gen Mord;
Staunend schweigt der Richter lange
Stille harrt das Volk und bange —
Endlich — horcht! — nimmt er das Wort:
»Gott, Du bist! — ruft er mit Eifer, —
Und gerecht ist Dein Gericht!
Zittect, heimliche Verbrecher!
Gott ist boͤser Thaten Raͤcher, —
Ziehet alle einst an's Licht!« —