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Sein Muth und seine Tapferkeit wurden herrlich belohnt. Die
Brandenburger schlugen erst den linken, dann den rechten Flügel
der Feinde und jagten sie in wilder Flucht vom Schlachtfelde. 4000
todte und verwundete Schweden bedeckten dasselbe. Sieben Tage
nachher war kein Schwede mehr auf brandenburgischem Boden, und
in den drei nachfolgenden Jahren nahm ihnen der Kurfürst ganz
Pommern und die Insel Rügen. Zwar versuchten sie es noch
einmal, den Sieg zu erringen. Mitten im Winter fielen 16,000
Schweden in Preußen und nahmen das Land in Besitz. Aber
Friedrich Wilhelm machte sich bald auf. Es war gerade eine große
Kälte; dennoch führte er mit seinen Getreuen in zehn Tagen einen
Marsch von 100 Meilen aus. Kaum hörten die Feinde,.die Bran¬
denburger seien im vollen Anzuge, als sie sich auf und davon
machen wollten. Der Rächer saß ihnen aber auf der Ferse. Fried¬
rich Wilhelm befahl der Reuterei, zu Lande nachzusetzen; das Fu߬
volk packte er auf Schlitten und fuhr so quer über das zugefrorne
frische und kurische Haff. Die Feinde wurden eingeholt und nieder¬
gemacht. Sogar das preußische Landvolk bewaffnete sich mit Dresch¬
flegeln und Sensen und schlug zwischen die Schweden; von 16,000
kamen nur 1500 über die Grenze.
Nun glaubte der Kurfürst, er könne ganz Pommern sein nen¬
nen, aber es sollte ihm genommen werden, und nicht von seinen
Feinden, sondern von seinen sogenannten Freunden. Denn während
dieses Kampfes mit den Schweden hatte der deutsche Kaiser und
das Reich mit Frankreich Frieden geschlossen und in demselben unsers
Kurfürsten, der doch ihr Verbündeter war, mit keinem Worte ge¬
dacht. Er stand also ganz allein gegen das mächtige Frankreich
da. In gebietendem Tone befahl der französische König, Branden¬
burg solle den Schweden die genommenen Landestheile sofort wieder¬
geben. Und Friedrich Wilhelm mußte einwilligen, denn widersetzen
konnte er sich nicht. Die Uebermacht hätte ihn erdrückt. Der
Kaiser nahm sich seiner nicht an, sondern that ihm obendrein noch
Unrecht. In Schlesien war nämlich der Herzog von Liegnitz ge¬
storben, und nach den Verträgen gebührte dies Erbe unserm Vater¬
lande. Doch geschwind nahm es der Kaiser zu sich, ohne die An¬
sprüche upsers Fürsten zu achten. „Möchte doch einer meiner
Nachkommeü diese Ungerechtigkeit rächen!" rief Friedrich Wilhelm
voll Schmerz aus, als man ihn so behandelte. Und die Ungerech¬
tigkeit ist gerächt worden!
21. Wie der Kurfürst Friedrich Wilhelm für das Wohl
feines Landes sorgte.
Der große Kurfürst wollte gern fromme, fleißige und glückliche
Unterthanen im Lande haben, und Alles, was er thun konnte, um