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unsere Lungen und erfrischt unser Blut, wenn sie rein ist.
Ist sie aber unrein, so taugt sie zum Athmen nicht; Kopf—
weh, Schwindel und Ohnmachten sind oftmals bloß Folgen
schlechter Luft.
Die Luft hat viel Aehnliches mit dem Wasser, denn
sie ist, wie dieses, durchsichtig, farblos, geschmacklas, geruch—
los und flüssig. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die
Luft und trennen ihre Theilchen, indem wir sie durchschneiden,
wie ein Schiff das Wasser. So fein und leicht ist aber
die Luft, daß wir fast gar keinen Widerstand bemerken.
Eben so leicht fließt hinter uns die Luft wieder zusammen;
sie ist' noch leichtflüssiger als das Wasser. Aber tropfbar
ist sie nicht, sondern die geringste Menge dehnt sich gleich—
mäßig unendlich weit aus; dafür läßt sich eine große Menge
auch auf einen äußerst kleinen Raum zusammenpressen.
Wenn sich die zusammengepreßte Luft rasch wieder aus—
dehnt, so hört man einen Knall, wie bei der Knallbüchse.
Die Luft ist elastisch-flüssig. Ueberhaupt entsteht ein Schall,
ein Ton, ein Laut oder ein Geräusch nur dann, wenn die
Luft erschüttert wird. Ohne Luft würde die ganze Natur
lautlos und stille, mit einem Worte todt sein. Keine
menschliche Stimme würde ertönen, kein Vogelgesang unser
Ohr erfreuen, kein Wasser brausen, kein Wald flüstern.
Wenn die erschütterte Luft gegen einen festen Körper stößt
und wieder zurückprallt, so entsteht das Echo oder der
Wiederhall.
34. Der Wiederhall.
Der kleine Adolph wußte noch nichts von dem Wieder—
halle. Einmal schrie er nun auf der Wiese: „Ho, Hopp!«
Sogleich rief's im nahen Wäldchen auch: „Ho, Hopp!“
Er rief hierauf verwundert: „Wer bist du?“ Die Stimme
rief auch: „Wer bist du?“ Er schrie: „Du bist ein dummer