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5. Der Mond und die Sterne.
Wer hat die schönsten Schäschen? die hat der gold'ne Mond,
der hinter unsern Bäumen am Himmel drüben wohnt.
Er kommt am späten Abend, wenn Alles schlafen will,
hervor aus seinem Hause zum Himmel leis' und still.
Dann weidet er die Schäfchen auf seiner bunten Flur:
denn all' die weißen Sterne sind seine Schäfchen nur.
Sie thun sich nichts zu Leide, hat eins das and're gern,
und Schwestern sind und Brüder da droben Stern an Stern.
6. Die Rückkehr des Vaters.
Ein Kind stand am Fenster und blickte hinaus, ob
sein Vater noch nicht käme. Es war schon Abend und
beinahe dunkel, und es war ein weiter und schlimmer Weg,
den der Vater zu reisen hatte. Die Mutter hatte gesagt,
es könnten Räuber im Walde sein und den armen Valer
ausplündern. Er hätte sich auch verirren können und in
einen Sumpf gerathen, oder in ein tiefes Wasser, wo er
nicht wieder heraus konnte. Da dachte das Kind: „Ach,
wenn doch mein Vater wieder da wäre, wie froh wollte
ich sein!“ Aber er kam noch nicht, und es wurde immer
dunkler. Da weinte das Kind und betete zum lieben
Gott das Gebet, welches es von seiner Mutter gelernt
hatte. Und alsbald sah es einen hellen Stern über dem
Walde aufgehen, wo der Vater herkommen mußte, und
es sprach: „Ach schöner Stern, leuchte doch meinem Vater,
daß er den Weg nach Hause finde.“ Und der Stern
leuchtete immer heller, und bald hörte das Kind seines
Vaters Stimme, und lief ihm entgegen und küßte ihn.
?. Der Vogel am Fenster
An das Fenster klopft es, pick! pick!
Macht mir doch auf einen Augenblick!