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97. Der Sprengwagen.
Erich hängte sich gern hinten an die vorüberfahrenden
Wagen. Als der Vater das einmal sah, sprach er zu ihm: „Erich,
das ist ein gefährliches Spiel. Du lannst mit den Füßen in die
Räder hineingeraten, oder du kannst herunterfallen und dann
von einem andern Wagen überfahren werden. Versprich mir,
daß du es nicht wieder tun willst!“ Erich versprach es. Wenn er
aber wußte, daß ihn der Vater nicht beobachten konnte, tat er
es doch wieder.
Eines Tages fuhr ein Sprengwagen vorüber. Der Kutscher
saß vor dem großen roten Wasserkessel und fuhr langsam die
Straße hinab. Hinten hatte der Sprengwagen ein Rohr mit
vielen kleinen Löchern. Es kam aber kein Tropfen Wasser heraus.
Erich lief hin und dachte bei sich: Ei, hier kann man ja sogar
sihen! Er setzte sich auf das durchlöcherte Rohr und hielt sich
mit den Händen an einer Seitenstange fest.
Plötzlich trat der Kutscher vorn auf die Kette, um zu
sprengen. Hundert glitzernde Wasserstrahlen sprühten empor.
Bis zum Gesicht des Knaben sprangen sie hinauf, so daß er kaum
die Augen öffnen konnte. Ei, wie schnell konnte er jetzt loslassen
und abspringen! Aber es war schon zu spät. Er war bis
auf die Haut durchnäßt, und von Jacke und Hose tropfte das
Wasser. Erich weinte und lief nach Hause. Seine Geschwister
lachen ihn aus. Vom Vater aber bekam er noch Strafe, weil
er ungehorsam gewesen war.
Richard Klinkow.
98. Pferd und Sperling.
Sperling:
„Pferdchen, du hast die Krippe voll,
gibst mir wohl auch einen kleinen Zoll,
ein einziges Körnlein oder zwei;
du wirst noch immer satt dabei.“
Pferd: „Nimm, kecker Vogel, nur immer hin,
genug ist für mich und dich darin.“