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§ 5. Die Griechen. 
Nordgriechenland wird durch den Pindus in die Landschaften Epirus und Thes¬ 
salien geschieden. Im NO erhebt sich am Meere der schneebedeckte Olymp, der 
Göttersitz. Im Süden zieht sich von Westen nach Osten das Ötagebirge, das am 
Meere den Engpaß vonThermopylae bildet. Durch diesen gelangt man nach Mittel- 
griechenland mit den Landschaften Attika (Athen), Böotien (Theben), Phocis 
(Delphi) u. a, Jenseits des Isthmus von Korinth liegt der Peloponnes mit 
Arkadien, Lakonien (Sparta), Elis (Olympia), Argolis u. a. 
Ein reicher Kranz von Inseln umgibt das Land, von denen die im 
Ägäischen Meere eine bequeme Schiffahrt nach Asien ermöglichten. — Der 
53oben des Landes gab ausreichenden Ertrag, aber nur bei fleißiger Be¬ 
stellung. Die vielen Meeresbuchten forderten zu Schiffahrt und Handel auf. 
Die Bewohner, Hellenen, zeigten regen Sinn für das Schöne und die Kunst. 
2. Die Religion der Griechen ließ die im Natur- und Menschenleben 
waltenden Kräfte als Personen auftreten, die an Gestalt und Empfindungen 
den Menschen ähnlich, nur vollkommener als diese waren. 
Unter den Göttern stand obenan Zeus (bei den Römern Jupiter), der die Welt 
regiert und die Blitze schleudert. Seine Gemahlin war Hera (Juno), die Schützerin der 
Ehe. Pallas Athene (Minerva), Zeus' „blauäugige" Tochter, ist die Göttin der Weis¬ 
heit, die Lenkerin des Kampfes. Apollo ist der Gott der Weissagung, der Poesie und 
der Musik. Artemis (Diana) beschützt die Jagd. Hermes (Merkur), der Götterbote, 
schirmte den Handel und geleitetete die Verstorbenen in die Unterwelt. Ares (Mars), 
der Kriegsgott, findet Gefallen am männermordenden Streite, während Hephästus 
(Vulkan) der Vater der friedlichen Schmiedekunst ist, die er mit seinen Gehilfen, den 
Cyklopen, in den Vulkanen betreibt. Aphrodite (Venus) ist die Göttin der Schön¬ 
heit und der Liebe. Hestia (Vesta) beschirmte den Frieden des häuslichen Herdes. 
Demeter (Ceres) lehrte dem Menschen den Ackerbau und segnete die Felder. Po¬ 
seidon (Neptun) herrschte in den Gewässern und wühlte mit seinem Dreizack das Meer 
auf. Hades (Pluto) ist der Fürst der Unterwelt (Hades), die den Ort der Seligen 
(Elysium) und den der Verdammten (Tartarus) umfaßte. 
3. Die Einheit des Griechenvolkes, das in viele Staatsgemeinschaften 
zerfiel, wurde gewahrt durch die gemeinsame Sprache und Religion, ferner 
durch Festspiele, an denen sich alle Griechen beteiligten. Berühmt waren die 
dem Poseidon geweihten zu Korinth, besonders aber die unter Zeus' Schutze 
stehenden zu Olympia. Sie fanden alle 4 Jahre statt (Olympiaden); die 
Sieger in den Wettkämpfen wurden hoch geehrt. Bei allen Griechen standen 
in hohem Ansehen die Orakel, vor allem das zu Delphi, wo Apollo den 
Ratschluß der Götter den Sterblichen offenbarte. 
B. Heldensagen. 
1. Herkules. Der eigentlichen griechischen Geschichte geht ein Zeitraum 
voraus, dessen Begebenheiten meist der Sage angehören. Mächtige Helden¬ 
gestalten, halb Götter, halb Menschen (Heroen), vollbrachten gewaltige Taten. 
Herkules war der berühmteste. Sein Vater war Zeus, seine Mutter die 
Königin von Theben. In angeborener Kraft erwürgte er schon als kleines 
Kind 2 Schlangen, welche die ihm feindliche Hera gesendet hatte, ihn zu töten. 
Als Jüngling traf er auf einer Wanderung am Scheidewege die Göttin der 
Tugend und die des Lasters; er wies die verlockende Gestalt des Lasters zurück 
und folgte der Tugend, die ihn auf eine zwar arbeitsschwere, aber heldenhafte 
Lebensbahn führte. 
Er bewährte seine Tugend in 12 schweren Arbeiten, von denen einige genannt 
seien: er erwürgte den nemeischen Löwen, tötete die vielköpfige Hydra, besiegte die 
Amazonen und raubte ihrer Königin den kostbaren Gürtel und reinicjte den Stall 
des Augias. in dem 3000 Rinder 3 Jahre gestanden hatten. Auf kühner Wander¬ 
fahrt, auf welcher er für den Riesen Atlas das Himmelsgewölbe trug, holte er die 
Äpfel der Hesperiden, ja wagte sich sogar in die Unterwelt, von wo er den
	        
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