§ 6. Das Heldenzeitalter.
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§ 6. Das Heldenzeitalter.
1. Die „dorische" Wanderung. Im elften Jahrhundert brachen Die
die in Epirns wohnenden Thessaler auf, überschritten den Pindus ^aanubfTem9en
und eroberten die Peneusebeue, die nun den Namen Thessalien empfing. Festlande.
Von ihnen benachteiligt, verlassen die Dorer und äolischen Böoter
ihre bisherigen Sitze. Diese nehmen die Kopa'isebene in Besitz (Böotien),
jene wandern mit Zurücklassung eines Teiles ihres Stammes am Öta
(Doris) nach dem Peloponnes: Lakonika, Messenien, Argolis mit
Sicyon und Koriuth, sowie Megaris kommen in ihre Gewalt. Ein
Anschlag auf Athen wird vereitelt.
Der Einzug der Böoter und Dorer in Mittel- und Südgriechenland
gab den Anlaß, daß die schon vorher begonnene Auswanderung griechi¬
scher Männer nach den Inseln und jenseitigen Küsten des Ägäischen Wanderungen
Meeres zunahm. Denn alle, die sich den Eindringlingen nicht fügen ü6er @ee-
wollten, die von Hans und Hof vertrieben, oder auch solche, welche mit
der Verteilung der eingenommenen Länder nicht zufrieden waren, zogen
hinaus in bie Ferne. Diese Bewegung hielt lange Zeit an, weil die
Änderung ber Besitzverhältnisse langsam vor sich ging, unb ber immer
neu entstehenbe Überschuß ber Bevölkerung in bieselbe eintrat.
Seit bamals weist alles griechische Lanb am Ägäischen Meer bie ®te Stämme.
Verteilung ber Stämme aus, wie sie in ber geschichtlichen Zeit bekannt
ist. Die Dorer siub im Besitz ber oben genannten Lanbschasten, bazn
von Kreta, Melos unb sechs Städten an ber kleinasiatischen Sübwest-
küste unb auf ben ihr vorgelagerten Inseln, bie Jonier von Attika,
Euböa, ben meisten Cyklaben unb Jonien. Alles Hellenenvolk, bas
nicht zu jenen beiben Stämmen gehörte, bezeichnete man trotz oft be-
beuteuber sprachlicher Unterschiebe mit bem Sammelnamen äolisch. Bei
ber Benennung eines Lanbes nach einem Stamme hatte man aber nur
ben Herrschenben Stamm im Auge. Überall z. B., wo Dorer hausten,
bestaub bie Hauptmasse ber Bevölkerung aus unterjochten ober (in ben
Pflanzstäbten) mitgewanberten Gliedern anberer Stämme, auf allem
neuen Boben gewiß auch aus NichtHellenen.
2. Die Zustände^). Die Verhältnisse auf staatlichem, ständischem, Wesen der swat-
wirtschaftlichem unb geistigem Gebiete währenb bes Helbenzeitalters, ber uchen Bildungen.
Jünglingszeit bes hellenischen Volkes, waren bie eines arischen Stammes
ber europäischen Gabelung, der, als Eroberer eingedrungen, sich nun
eingerichtet hat.
1) Die homerischen Gedichte ermöglichen es uns, ein Bild der damaligen Zu-
stände zu entwerfen; die Namen und Thaten zwar, die sie uns vorführen, gehören
der Sage und Dichtung an, die Verhältnisse jedoch sind die, welche die Dichter, die
in jenem Zeitalter lebten und schufen, selbst mitgaben.