Die Pyrenäenhalbinsel.
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Reiche heraus, Kastilien und Äragonien, denen seit Beginn des
zwölften Jahrhunderts Portugal zur Seite trat.
Von der größten Bedeutung war es, daß durch die Heirat
Ferdinands des Katholischen von Aragonien und Jsabellas ^Ferdwand^
von Kastilien die Vereinigung dieser Länder eingeleitet wurde, und ltnö ^ e a"
daß durch die Eroberung des Königreichs Granada der letzte Rest 1492.
maurischer Herrschaft auf der Halbinsel verschwand. Ferdinand und
Jsabella waren, geleitet von den Ratschlägen des Kardinals Ximenez,
beide mit großer Folgerichtigkeit bemüht die königliche Gewalt zu
einer absoluten zu entwickeln. Sie stützten sich dabei auf die
Hermandad, d. h. Verbrüderung, welche die Städte zum Schutze des
Landfriedens zumal gegen Übergriffe des Adels geschlossen hatten;
Ferdinand machte sich zum Großmeister der drei bestehenden geist-
liehen Ritterorden; vor allem aber war bedeutsam die enge Verbindung,
die das Königtum mit der Kirche einging, und die Erneuerung der
Inquisition, die ein Mittel wurde, um neben der Ketzerei auch die
politische Opposition, vornehmlich des Adels, niederzuhalten. Zu
Beginn des sechzehnten Jahrhunderts eroberte Ferdinand Neapel;
schon 1492 hatte Columbus Amerika entdeckt und dadurch der Macht- 1492.
entsaltung Spaniens die glänzendsten Aussichten eröffnet. Gleich-
zeitig entwickelte sich Portugal zur Kolonialmacht, zumal seit Vasco 1498.
da Gama den Seeweg nach Ostindien aufgefunden hatte.
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. II. Teil.
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