Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

Der Islam und die arabischen Eroberungen. 
Raschid, d. h. Harun der Gerechte hervor, der mit Karl dem Großen 
Geschenke tauschte. Im neunten Jahrhundert gelang den Arabern 
die Eroberung von Sizilien und Teilen des italienischen Festlandes. 
Zugleich aber begann das gewaltige, vom Oxus bis zum atlantischen Zerfalles 
Ozean sich ausdehnende Reich sich zu zersplittern; es zerfiel m eme 
Reihe dynastischer Reiche. Das Chalifat versank m vollige Ohnmacht 
und wurde von den türkischen Leibwachen abhängig. 
Während sich der Islam anfangs in scharfen Gegensatz zu den 
Kulturen, die er vorfand, gestellt hatte, so erlosch allmählich der 
Eifer des Glaubenskrieges und machte milderen Anschauungen Platz. 
Es bildete sich ein mohammedanischer Welthandel, der nach Osten Wer 
mit dem seidereichen China und dem gewürzespendenden Ceylon, nach 
Westen mit dem christlichen Europa, zunächst mit Konstantinopel, 
später mit den italienischen Handelsstädten in Verbindung trat. Der 
bedeutendste Handelsplatz des Islam war Bagdad; daneben Damaskus, 
Mekka, das aus einem Feldlager erwachsene Kairo, Cordova u. a. — 
Die arabische Kultur schließt sich in wesentlichen Punkten an die anttte 
Kultur an. Di- Architektur, zu bereu bedeutendsten Denkmälern d.e «Mg 
Alhambra zu Granada, die Moscheen zn Cordova, Kairo, Jerusalem u. a, 
gehören, entnimmt die Formen des Aufbaus im wesentlichen den 
christlichen Baustilen (s. u.), während sie eine eigentümliche Dekoration 
ausbildet. Die arabische Philosophie schließt sich an d.e gr.ech.sche 
an, vornehmlich an Aristoteles; ebenso die zu hoher Blute entwickelte 
arabische Mathematik an die griechische Mathematik, wahrend un^re 
sogenannten arabischen Ziffern die Araber von den ^nberrt entlehnt 
haben. Ebenso haben sie die Naturwissenschaften und die Medizin, 
die Geographie, die Sprachwissenschast zu hoher Ausbildung 
gebracht, während sich zugleich eine arabische Poesie entwickelte. Die 
höchste Blüte der arabischen Kultur fällt in das zehnte Jahrhundert, 
in die Zeit fast völligen Verfalls der abendländischen Wissenschaft. 
3. Die Zeit der Karolinger. 
Germanische, vorzugsweise fränkische Zustände um 600. 
§ 25. Landgewinn und Landverlust der Germanen. Nur wenige 
deutsche Stämme, besonders die Friesen und ein Teil der Chatten 
(Hessen), hatten in den letzten Jahrhunderten die Heimat nicht ge¬ 
wechselt. Von den weiten eroberten Gebieten wurde nur England, 
Gallien und ein Teil Italiens behauptet; und auch von diesen Landgewinn.
	        
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