Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Die deutsche Kniserzeit 919 -1250. 
Wissenschaft Die Pflegerin der Wissenschaft, vornehmlich der Geschicht- 
und Kunst, ^chxxibung, und der Kunst, vor allem der Baukunst, blieb auch in 
diesem Zeitraum die Geistlichkeit. Geistliche waren es auch, die 
am Ende dieser Periode die ersten deutschen Gedichte schufen, 
z. B. das Annolied. 
Der erste Kreuzzug. 101)6 — 101)9. 
Religiöse § 59. Ursachen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge erklären sich 
Stimmung, ^nerseits aus der tiefreligiösen, weltflüchtigen Stimmung, welche in 
jener Zeit alle Stände ergriff, zur Gründung neuer Mönchsorden, 
des Cisterzienferordens (von CZteaux in Burgund) nnd des 
Kartäuserordens (von Chartreuse in der Dauphins) führte, dem 
Papsttum in seinem Kampfe gegen den Staat zu Hilfe kam und sich 
ganz besonders in einer außerordentlichen Zunahme der Wallfahrten 
nach dem heiligen Grabe äußerte; andrerseits aus der Lust an aben- 
Abenteuer- teuerlichen, beuteverheißenden Kämpfen, welche den im ganzen Abend- 
Iuftl land zahlreich vorhandenen, wirtschaftliche Erwerbsthätigkeit verachten- 
den ritterlichen Lehnsadel erfüllte. In Italien und Spanien war er 
bereits im Glaubenskriege begriffen. Auch die italischen Seestädte, 
Amalfi, Pisa, Venedig, Genua, pflegten, während sie gewinnreichen 
Handel mit der Levante trieben, zugleich durch Streifzüge die Küsten 
der Sarazenen heimzusuchen. Daß aber eine umfassende Unternehmung 
Papsttum, zur Wiedereroberung der heiligen Stätten zu Stande kam, war die 
That des Papsttums, das ein ungeheures Anwachsen seiner Macht 
erwarten durfte, wenn es ihm gelang die Welt für eine solche religiöse 
Aufgabe unter die Waffen zu rufen. Schon Gregor VH hatte 
einen Feldzug geplant, um dem byzantinischen Kaiser gegen die seld- 
schuckischen Türken beizustehen, die, aus Turan gekommen, fast ganz 
Vorderasien sich unterworfen hatten. Als jetzt der Kaiser Alexius 
Komnenus das Hilfegesuch wiederhole, nahm Urban II. diese 
1095. Gedanken auf; auf den Konzilien von Piacenza und Clermont 
begeisterte er Unzählige für den Kreuzzug. Feurige Prediger, vor 
allen der Klausner Peter von Amiens, trugen die Bewegung weit- 
hin durch die Lande. 
Vorläufer des § 60. Der erste Kreuzzug. Zwar die ungeordneten, zuchtlosen 
Kreuzzugs. Scharen, die unter Peter von Amiens, Walter von Habe- 
nichts und anderen nach Konstantinopel aufbrachen und ihren Marsch 
vielfach durch Verwüstungen und Judenverfolgungen bezeichneten, fan- 
1096. den teils in Ungarn oder Bulgarien, teils vor Nieäa ihren Unter- 
gang. Aber ihnen folgten wohlgerüstete, reisige Haufen, nicht von 
Königen geführt — denn wie Heinrich IV., so war auch der König
	        
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