Vorwort.
Auch bei der Bearbeitung der neueren und neusten Geschichte
habe ich mich von dem Grundsatz leiten lassen, daß die nationale
Geschichte in den Vordergrund zu treten habe. Doch versteht sich
von selbst, daß Thatsachen wie z. B. die englische und französische
Revolution, die Staatsordnung Ludwigs XIY. oder Napoleons I.
wegen ihrer allgemeinen geschichtlichen Bedeutung, viele andere Er-
eignisse der außerdeutschen Geschichte wegen ihres inneren Zusammen-
Hangs mit der deutschen Entwickelung dem Schüler nahe gebracht
werden müssen.
Ich zerlege das Pensum der Oberprima in zwei Zeitalter, von
denen das erftere das Emporkommen Preußens, das zweite die Ver-
nichtung des alten und die Gründung des neuen Reichs zum Inhalt
hat. Das zweite Zeitalter teile ich in drei Perioden: die der Revo¬
lution und der napoleonischen Weltherrschaft; die des deutschen Bun-
des, welche wiederum in zwei Abschnitte zerfällt, die Zeit des Harrens
auf die Einheit unter Friedrich Wilhelm HL und die Zeit der ver-
geblichen Versuche unter Friedrich Wilhelm IV.; und die Zeit der
Erfüllung, die sich an den Namen Wilhelms I. knüpft.
Für die Darstellung der jüngsten Zeit seit 1871 schlage ich
eine sachliche Anordnung vor und behandle nacheinander die äußere
und die innere Politik und unter der ersteren Rubrik unsere Be¬
ziehungen zu Frankreich, Rußland, den Dreibundstaaten, England,
woran sich Bemerkungen über die Geschichte dieser Länder knüpfen,
unter der zweiten den Ausbau des Reichs, Heer, Recht, Wirtschaft,
sodann die Verwaltungs- und Finanzreform in Preußen, schließlich
die soziale Gesetzgebung. Ich glaube nicht, daß ein innerer Grund
vorliegt, diese Zeit dürftiger zu behandeln als die vorangehenden
Epochen; sie trifft zudem bei unseren Schülern auf ein besonders
starkes Interesse, und es wäre seltsam, wenn es nicht so wäre.