Full text: Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 (Teil 1)

Dwkletian und Konstantin. 
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rechnung, teils auch Aberglaube bestimmten ihn, für das Christentum 
einzutreten. Erst auf beut Sterbebette ließ er sich taufen. 
Seitdem ward das Christentum zur Staatsreligion. Der Ver- 
such des Kaisers I u l i a n u s (Apostata), des .,Romantikers auf dem J»un" 
Throne der Cäsaren", dem Heidentum neues Leben einzuflößen, blieb 
ohne Erfolg; nach kurzer Regierung fand er 363 den Tod auf einem 
Feldzug gegen die Perser. 
Als Reichs kirche trat das Christentum in engste Beziehung Reichskirche 
zu denl universalen Staat, mit dem es den universalen, über die 
Rationell hinausreichenden Grundgedanken gemein hatte. Es konnte 
nicht ausbleiben, daß diese Umwandlung eine gewisse Veränßerlichung, 
das Hervortreten weltlicher Interessen, persönlicher Ränke, erbitterter 
Parteistreitigkeiten zur Folge hatte. Andrerseits konnte setzt das Chri¬ 
stentum in hohem Maße das öffentliche Leben beeinflussen, das durch 
die große Ausdehnung der christlichen Liebestätigkeit und des christ- 
liehen Almosenwesens, durch die Schöpfung der verschiedenartigsten 
Wohltätigkeitsanstalten einen ganz neuen Charakter annahm. 
Schon vorher hatte die Verfassung der Kirche ihre eigen- 
artige Form angenommen. Ein Priesterstand (Klerus) hatte sich gegen-Syn^al. 
über dem Stande der Laien gebildet und nahm sür sich allein das Recht 
des Lehramts und kirchlicher Handlungen in Anspruch. Er gliederte 
sich in mehrere Stufen. An der Spitze der Gemeinden stanben Bischöfe, 
die für Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche ver- 
traten. Die Bischöfe einer Provinz traten zu S y n o b e n zusammen; 
eine Vorrangstellung erwarb ber Metropolitalibischof. Den 
Bischöfen von Rom, Konstantinopel, Alexandrien und Antiochien wurde 
als Patriarchen ein besonderes Ansehen zugesprochen; unter ihnen 
nahm der r ö nl i s ch e B i s ch o f weil die römische Gemeinbe nach ber 
Überlieferung von betn „Apostelsürsten" Petrus gegründet war, noch 
mehr weil Rom noch immer für bte Hauptstabt ber Welt galt, schon 
bamals bie erste Stelle ein nnb verteibigte sie mit Erfolg gegen bie 
Ansprüche bes Bischofs der neuen Hauptstadt Konstantinopel. 
Indessen wcir der Zug der Weltflucht und der Askese, der imMönchtu», 
Christentum früh aufgetreten war, nicht verloren gegangen, sondern 
führte eben jetzt zur Entstehung des E r e tu 11 e n t u m s und des 
M ö n ch t u m s. Als der erste Eremit wird Antonius genannt, 
der sich im 3. Jahrhundert in die Wüste Oberägyptens zurückzog, und 
dem viele dorthin folgten. Im 4. Jahrhundert gründete Pachomius 
auf einer Nilinsel das erste Kloster.
	        
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