Full text: Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2)

Otto I. der Große. 936-973. 
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Das Ergebnis dieser Siege war die Begründung einer starken F^uung 
Königsgewalt. Das Herzogtum Franken übernahm der König selbst: tümer 
Lothringen gab er dem fränkischen Grafen Konrad dem Roten, 
der zugleich die Hand seiner Tochter erhielt, Bayern seinem ihm nun- 
mehr treu ergebenen Bruder Heinrich; Schwaben verlieh er seinem 
Sohne L i u d o l f. So befanden sich sämtliche Herzogtümer in der 
Hand bort Gliedern der ottonischen Familie. 
§ 3. Ausbreitung nach außen. Neue Aufstände. An der Spitze 
des innerlich gefestigten Reiches begann Otto eine kräftige äußere 
Politik. Die Fortführung des Kampfes gegen die Slawen an der 
unteren Elbe übertrug er Hermann Billung, dem Stammvater 
des späteren sächsischen Herzogsgeschlechts, an der mittleren Elbe dem -misfion 
Markgrafen Gero, einem harten, grausamen Kriegsmann; einen 
großen Wendenaufstand schlug der König selbst nieder. Nach Geros 
Tode, der in dem bort ihm gestifteten Kloster Gernrode am Harz starb, 
wurde seine Mark in die Marken Lausitz, Meißen und die Nordmark 
geteilt/) In dem gegen Ende seiner Regierung gegründeten Erz- 
bistum Magdeburg fand die Wendenmission ihren Mittelpunkt. 
Zugleich aber machte sich der deutsche Einfluß den anderen Reichen 
gegenüber geltend, die durch Auflösung des Karolingerreiches entstanden 
waren. In Frankreich griff Otto zugunsten des Königs gegeni/Mkreich 
einen übermächtigen Vasallen ein und zog mit einem sächsischen Heere 
bis bor Rotten. Ebenso schützte er in Burgund, das durch Ver-Burgund 
einigung bon Hoch- und Niederburgund entstanden war, den jungen 
König gegen den aufsässigen Adel. Er zog endlich nach I t a l i e n , 
das seit Jahrzehnten durch die Kämpfe der Machthaber um den Thron 
auf das schwerste litt; eben jetzt hatte Markgraf Berengar bort 
Ibrea die Witwe des letzten Königs, Adelheid, in seine Gewalt 
gebracht und suchte sie zu nötigen, seinem Sohne die Hand zu reichen. 
Aber sie entkam aus der Haft und rief den deutschen König um Hilfe 
an; und dieser überschritt die Alpen, bermählte sich in Pabia tritt 951 
Adelheid2) und nahm den Titel eines Königs der Lango- 
1) Zugleich entstanden die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merse- 
bürg, Zeitz, das später nach Naumburg verlegt wurde, und Meißen. 
2) Seine erste Gemahlin Editha, neben der er in Magdeburg begraben 
liegt, war eine angelsächsische Prinzessin.
	        
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