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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 — 1786.
Karl rief dadurch, daß er auch fernerhin das Tonnen- und Pfund-
geld willkürlich erhöhte und die Führer des Widerstandes verhaften
ließ, die größte Unzufriedenheit hervor. Nicht geringer war die Er-
bitterung über feine kirchlichen Maßnahmen: die Duldung der Katho-
liken, die immer prächtigere Ausgestaltung des Gottesdienstes, die
Zurücksetzung von puritanisch (streng kalvinistifch) gesinnten Geistlichen.
Im Jahre 1628 überreichte das Parlament dem König die Petition
o f r i g h t ? eine Befchwerdefchrift, welche unter Aufzählung aller vor-
gekommenen Ungesetzlichkeiten die Gewährleistung des parlamentari-
fchen Steuerbewilligungsrechts einerseits, der Sicher-
heit der Person und des Eigentums andrerseits forderte.
Nach langem Zögern bewilligte sie Karl, kehrte sich aber nicht an seine
Versprechungen; vielmehr löste er das Parlament auf und versuchte
Regierung ohne Parlament zu regieren. Sein vornehmster Ratgeber bei
Parlament dieser Politik war Graf Strafford. Die königlichen Kassen wurden
durch die ungesetzliche Erhebung des Schiffsgeldes, einer sonst
nur in Kriegszeiten erhobenen Steuer, gefüllt. Widerstand suchte man
durch gesetzwidrige Verhaftung oder gerichtliche Anklagen zu ersticken; die
Richter wagten selten dem königlichen Willen entgegenzutreten.
Weiter Kreise der Bevölkerung bemächtigte sich eine dumpfe Ver-
roonbemng Aweiflung; so erhielten denn die „ P i l g e r v ä t e r ", strenggläubige
Puritaner, die noch unter Jakob I. sich in N e u - E n g l a n d ange-
siedelt und dort ein Staatswesen auf streng sittlicher, biblischer Grund-
läge errichtet hatten, starken Zuzug durch unzufriedene Gesinnungs-
genossen.
schotttsche Umschwung trat ein, als der König versuchte, in Schottland
atufftanb ähnliche kirchliche Neuerungen wie in England durchzuführen. Als eine
neue Liturgie in der Edinburger Kathedrale zum erstenmal angewandt
wurde, entstand ein Tumult; der Aufstand ergriff bald das ganze
Land. Als das schottische Heer die Grenze von England überschritt,
mußte sich Karl, um seinerseits rüsten zu können, wieder an das Parla-
ment wenden (1640).
§ 117. Tie Revolution. Das zunächst berufene (kurze) Parla-
ment wurde, da es die heftigsten Beschwerden vorbrachte, bald wieder
aufgelöst. Aber noch in demselben Jahre sah sich Karl genötigt, ein
Parlamentneue§ Parlament zu berufen: das lange Parlament. Auch dieses
verlangte zunächst Abstellung der Mißbräuche, und der König mußte
nachgeben. Ja, als das Unterhaus seinen ersten Ratgeber, Straf-