Full text: Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2)

Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 
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lischen Bedeutung und erregte weithin in Deutschland freudigen natio- 
nalen Stolz. 
Indessen aber waren die Ö st erreichet in Schlesien eingebrochen 
und hatten selbst Breslau genommen. Friedrich eilte dorthin zurück 
und griff, wie er selbst sagte, „gegen alle Regeln der Kunst" mit 35 000 
Mann 70 000 Feinde, die wieder Prinz Karl von Lothringen 
befehligte, bei L e u t h e n an. Er siegte, indem er fast mit seiner ge- 5 
samten Streitmacht den linken Flügel des Gegners angriff und die 
Schlachtreihe „aufrollte". Schlesien war gerettet. 
Auch irrt Jahre 1758 war Friedrich anfangs der Angreifende. Er 1758 
wandte sich zunächst gegen Österreich, fiel in Mähren ein und belagerte 
Olmütz, ohne es aber nehmen zu können; der Feldzug mißlang. Der 
König stellte sich nun den Russen entgegen, die unter furchtbaren Ver- 
heerungen bis zur Oder vorgedrungen waren und Küstrin belagertem. 
Bei Zorndorf siegte er, jedoch erst nach hartem Kampf, besonders mit Zorndorf 
Seydlitz' Hilfe, der den bereits vordringenden Feind zweimal mit seiner 
Kavallerie zurückwarf. Das feindliche Heer zog sich nach Polen zurück. 
Währenddem war Daun in Sachsen erschienen, wo er mit Über- 
macht dem Prinzen Heinrich, Friedrichs Bruder, gegenüberstand. 
Mit diesem vereinigte sich nunmehr der König. Daun nahm, obwohl 
er die Übermacht hatte, längere Zeit keine Schlacht an; in der Frühe 
des 14. Oktober aber überfiel er den König, der im Vertrauen auf die 
Tatensckieu seines Gegners an einer sehr gefährdeten Stelle sein Lager 
aufgeschlagen hatte, bei Hochkirch (östlich von Bautzen). Friedrich Hochkirch 
erlitt große Verluste, trat aber nach mehrstündigem, heftigem Kampfe 
nnverfolgt den Rückzug an. Auch verstand Daun nicht seinen Sieg zu 
benutzen, sondern räumte gegen Ende des Jahres Sachsen wieder. 
Bereits zu Anfang des Jahres hatte der neue Befehlshaber der 
englisch - hannoverschen Hilfsarmee, Prinz Ferdinand von 
Braunschweig, den Feldzug wieder begonnen, die mut- und zuchtlose 
französische Armee genötigt, in fluchtähnlichem Rückzüge bis über den 
Rhein zurückzugehen, und sie schließlich bei Krefeld geschlagen. Er 
hat auch in den nächsten Jahren die französischen Angriffe abgewehrt. 
Das Ergebnis der bisherigen Kriegführung war. daß mit Aus- Ergebnisse 
nähme des von den Russen besetzten Ostpreußen ganz Norddeutschland 
gegen die feindliche Übermacht behauptet war. Gleichzeitig hatten die 
Engländer im amerikanischen See - und Kolonialkriege 
glückliche Erfolge über die Franzosen davongetragen, deren Finanzen 
zudem in maßlose Zerrüttung gerieten. Trotzdem war Friedrichs 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte, Ausgabe C für Oberlyzeen, n. 12
	        
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