Full text: [Teil 4 = 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = 4. Schuljahr, [Schülerband])

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nicht anders sein könne, so trug er diesen vergnügt fort, ob es ihm gleich 
sauer wurde. Denn er freute sich nun schon auf die Erleichterung seiner 
Arbeit, wenn er an die kleinen Steine kommen würde. Nun ging ihm 
auch alles gut von statten, und er war fröhlich bei seiner Arbeit, weil 
er das Schwerste überwunden hatte. 
13. Der Tagedieb und die drei Vögel. 
Ein Tagedieb hatte keinen Pfennig Geld in der Tasche, aber 
viel Hunger im Magen, und da wubte er niebht, was er anfangen 
solltè. Er ging in den Tag hinein, und als er ein Stück gegangen 
war, sab ein Rabe auf dem Baume, der rief: «Grab, grably — 
Das sollte mir einfallen,» antwortete der Tagedieb, «ich verstehe 
mich schlecht darauf, einen kKrummen Rücken zu machen, » und 
ging weiter. Da kam eine Elster geflogen, die wubte einen guten 
Rat für ihn und rief: «Bettelsack-sackl Bettelsack sackl — 
Halt den Schnabel,» sagte der Tagedieb, «ieh gönne keinem 
Menschen den Mund um ein Stückchen Brot, dazu bin ich viel 
zu stolal» und ging welter. Endlich kam er auch zum Sperling. 
Dieser sab auf einem Zweige und schrie: «Stiehl, stiehl, stiehll» 
— «Du wãrest mir schõönl» antwortete der Tagedieb, «dazu haben 
mir nicht einmal die Elster und der Rabe geraten, die doch wahr- 
lich auch nicht dumm sind und sich auf das Handwerk verstehen. 
«Aber» — fuhr er nach einigem Besinnen fort — «am Pnde ist 
es doch noch das Bequemste, und jene beiden haben mir vielleicht 
aus blober Mibgunst nichts davon gesagt. Sperling, du virst 
doch recht haben!» 
Somit ging er hin und stabl. Er wurde aber ertappt und in 
ein Arbeitshaus gesteckt. Als er auf einem Acker mit den anderen 
Gefangenen graben mubte, sab der Rabe wieder auf dem Baume 
und rief: «Grab, grab, grabl» Da antwortete der Tagedieb: 
«Hast recht, hätte ich dĩr nur früher gefolgt.» 
14. Sprichwort — Wahrwaort. 
Lerne was! so kannst du was. — Aller Anfang ist schwer. — Es füllt 
kein Meister vom Rimmel. — Es füllt keine Eiche vom ersten Streiche. — Gin ich 
gleich noch jung und klein, sleißig kann ich doch schan sein. — Was ein Hükchen 
werden will, krümmt sich beizeiten. — Wung gewohnt, alt gethan. — Ein 
schlafender Fuchs füngt kein Huhn. — Wer etwas kann, den hült man wert; 
den Ungeschickten niemand begehrt. — Wer gern Kunst und Weisheit hütte, sucht 
sie nicht im weichen Bette. — Wer süet, der mühet. — Wie die Saat, so die Ernte.
	        
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