Der Feldzug von 1815.
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Sie scheiterten an der Unmöglichkeit, das neuerstandene, jugendkräftige
Preußen einem österreichischen Kaiser unterzuordnen, an der Abneigung
Österreichs, welches der Gründung des deutschen Einheitsstaates nicht die
eigene Staatseinheit opfern wollte, endlich an dem Widerwillen der Mittel-
floaten gegen jede Beschränkung ihrer Souveränität. So war das Er-
gebnis der Beratungen über die politische Neugestaltung Deutschlands sehr
dürftig. Die deutschen Staaten, damals 39, vereinigten sich zu einem
deutschen Bunde. Preußen trat ihm ohne die Provinzen Ost- undUySe8be§
Westpreußen un,d Posen, Österreich ohne die polnischen, ungarifchen und
italienischen Landesteile bei; der König von England gehörte ihm als
König von Hannover, der König von Dänemark als Herzog von Holstein,
der König der Niederlande als Großherzog von Luxemburg an.
Der Bundestag, eine Vertretung der Regierungen, nicht zugleich der
Völker, tagte W Frankfurt; er hat sich im Laufe feiner Geschichte immer
unfähig erwiesen, die nationalen Interessen Deutschlands wahrzunehmen.
Politisch fehlte es dem Bunde an Einheitlichkeit und einer starken Wew des
Exekutivgewalt; das Heerwesen des Bundes blieb trotz Preußens Be-
mühungen immer im argen; für die wirtschaftliche Einigung
Teutschlands hat der Bund nichts geleistet; ein oberstes Bundes-
g e r i ch t trat nicht ins Leben; dem Verlangen nach Schaffung von
Volksvertretungen endlich kam man nur dadurch entgegen, daß
der Artikel 13 der Bundesakte in allgemeiner Form landständifche Ver¬
fassungen verhieß. ^
Ter Fcldzug von 1815.
§ 98. Mitten in diesen Verhandlungen-erMr man die Nachricht, daß ^hundert
Napoleon Elba verlassen habe und bei Cannes gelandet sei. Da NeZ,
der ihm entgegengeschickt wurde, zu ihm überging, konnte er in Paris ein-
ziehen; Ludwig XVIII. floh nach Gent. Die Folge war die Erklärung
der vier Mächte, daß sich Napoleon außerhalb des Gesetzes gestellt habe,
und die Erneuerung i h ijLäJS- ii-n d nisses. Vergeblich versuchte
Napoleon durch Friedensbeteuerungen seinen Thron zu retten, während, er
zugleich bemüht war, durch eine liberale Verfassung sich die Volksstimmung
in Frankreich geneigt zu machen.
Mit nur 128 000 Mann, aber trefflichen Soldaten ergriff er die
Offensive gegen die in Belgien stehenden Heere Blüchers, der 120 000
Mann befehligte, und Wellingtons, der 96 000 Mann, Engländer,
Hannoveraner, Braunfchweiger und Niederländer, bei sich hatte. Ehe beide
Feldherren ihre Heere konzentriert hatten, warf er sich bei Liany mit